Neue Methode zur Kartierung von Proteinbindung an DNA entwickelt



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28.07.2025 11:00

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‚Wissenschaft‘, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Neue Methode zur Kartierung von Proteinbindung an DNA entwickelt

Ein Forschungsteam der Universität zu Köln hat eine Methode mit dem Namen DynaTag entwickelt, die die Bindung von Proteinen an die DNA sogar in einer einzelnen Zelle nachweist. Interaktionen von Proteinen mit DNA sind entscheidend, um Gene an- und abzuschalten, was großen Einfluss auf Krankheiten wie Krebs hat / Veröffentlichung in „Nature Communications“

Die Bindung von Proteinen an die DNA ist ausschlaggebend, um weitere Proteine herzustellen, alle nötigen Abläufe in Zellen zu gewährleisten und etwa Gene an- oder auszuschalten. Proteine, die an die DNA binden, nennt man Transkriptionsfaktoren. Aufgrund der dynamischen Wechselwirkungen von Transkriptionsfaktoren mit der DNA ist es schwierig festzustellen, wo im Genom Interaktionen zwischen Transkriptionsfaktoren und DNA stattfinden. Ein Forschungsteam der Universität zu Köln hat nun die Methode DynaTag entwickelt, die die Interaktion verlässlich bestimmt. Sie funktioniert nachweislich, wenn die Zellkerne intakt sind, auch mit wenig Ausgangsmaterial und sogar auf einzelner Zellebene. Die Studie wurde unter dem Titel „DynaTag for efficient mapping of transcription factors in low-input samples and at single-cell resolution“ im Fachjournal Nature Communications veröffentlicht.

„DynaTag übertrifft bestehende Methoden wie ChIP-seq und CUT&RUN in Bezug auf Sensitivität und Auflösung der Ergebnisse. Die neue Methode liefert eine hochauflösende Kartierung der DNA-Regionen, wo Transkriptionsfaktoren binden“, sagt Dr. Robert Hänsel-Hertsch, Arbeitsgruppenleiter am Zentrum für Molekulare Medizin Köln (ZMMK) und Leiter der Studie.

Bei komplexen Organismen wie Tieren mit verschiedenen Geweben und Zelltypen, ist es schwierig herauszufinden, wo Transkriptionsfaktoren im Genom DNA binden. Die Messungen an einzelnen Zellen der verschiedenen Gewebe, die nun durch die neue Methode möglich wird, kann daher den Forschenden zufolge in Zukunft eine zentrale Rolle in physiologisch relevanten Systemen spielen, um entwicklungsbiologische Prozesse und Krankheitsmechanismen präziser zu verstehen. Zudem kann die Methode die Aktivität von Transkriptionsfaktoren in Gewebeproben bestimmen. Das ist für klinisch relevante Forschung von Bedeutung, da Gewebeproben von Patient*innen routinemäßig für pathologische Untersuchungen entnommen werden.

Den Nutzen dieser neuen Methode zeigten die Wissenschaftler*innen in einer Studie zum kleinzelligen Lungenkrebs im Mausmodell. Das Team um Hänsel-Hertsch untersuchte die Bindung von Transkriptionsfaktoren in den kleinzelligen Lungenkrebstumoren vor und nach der Gabe von Chemotherapie. „Es war bereits bekannt, dass bestimmte Signalwege, die eine Resistenz oder Metastasierung begünstigen, nach einer Chemotherapie beim kleinzelligen Lungenkrebs aktiviert werden. Jedoch war nicht bekannt, welche Transkriptionsfaktoren diese Signalwege regulieren“, so Hänsel-Hertsch. „Wir konnten mithilfe von DynaTag dezidiert Transkriptionsfaktoren bestimmen, die nach Chemotherapie eine verstärkte Bindung an Gene zeigen, die zu diesen Signalwegen gehören und sehr wahrscheinlich weiteres Wachstum des Tumors begünstigen.“

DynaTag adressiert somit ein fundamentales technisches Defizit und eröffnet neue Wege zur Untersuchung epigenetischer Regulation in Gesundheit und Krankheit – insbesondere in schwer zugänglichen Proben oder seltenen Zellpopulationen.

Die Studie wurde im Rahmen des Sonderforschungsbereichs SFB1399 „Mechanismen der Medikamenten-Empfindlichkeit und -Resistenz beim kleinzelligen Bronchialkarzinom“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) durchgeführt und finanziert.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Robert Hänsel-Hertsch
+49 221 478 96988
robert.haensel-hertsch@uni-koeln.de


Originalpublikation:

https://www.nature.com/articles/s41467-025-61797-9


Weitere Informationen:

https://www.uni-koeln.de/universitaet/aktuell/meldungen/presseinformationen/deta…


Bilder


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Biologie, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


 

Quelle: IDW