16.12.2020 12:01
Rhinoviren effektiv bekämpfen
Mit dem Herbst beginnt in unseren Breitengraden die Hochsaison für Rhinoviren, denn diese fühlen sich bei nasskaltem Wetter am wohlsten. Sie verursachen Erkältungssymptome, die für die meisten Menschen nicht weiter gefährlich sind. Anders jedoch etwa bei Kindern, die unter Asthma bronchiale leiden. Kommt es zu einer Infektion mit Rhinoviren, kann sich deren Gesundheitszustand erheblich verschlechtern. Wie sich das verhindern lässt, erforschte unlängst ein Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern am Universitätsklinikum Erlangen (UKER) in Zusammenarbeit mit internationalen Kolleginnen und Kollegen. Die Ergebnisse sind im „European Respiratory Journal“ erschienen.*
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Untersucht wurden Vorgänge auf molekularer Ebene, denn für eine erfolgreiche Bekämpfung der Viren durch das körpereigene Immunsystem spielen bestimmte Rezeptoren auf der Zelloberfläche eine große Rolle. Prof. Susetta Neurath-Finotto, Professorin für Molekulare Pneumologie und Leiterin der Abteilung für Molekulare Pneumologie am UKER, erklärt: „Normalerweise eliminiert das Immunsystem die Rhinoviren. Jedoch muss es zunächst zu einer Immunantwort angeregt werden.“ Dies geschieht vor allem mittels des Botenstoffs Interferon-alpha, der wiederum über entsprechend Rezeptoren in die vom Virus befallenen Zellen gelangt. Bei den asthmatischen Kindern funktioniert das jedoch nicht optimal. Das Interferon-alpha gelangt nicht ausreichend in die Zellen und das Virus breitet sich weiter aus.
Mithilfe des am UKE untersuchten Moleküls R848 können allerdings die Rezeptoren für Interferon-lambda aktiviert werden. Dies hat die Forschungsgruppe anhand von In-Vitro-Tests mit Blutzellen von Kindern mit und ohne Asthma nachgewiesen. „Die Behandlung mit R848 ebnet dem Interferon-lambda den Weg in die Zellen, so dass eine antivirale Immunantwort ermöglicht wird“, sagt Prof. Neurath-Finotto.
Mithilfe des am UKE untersuchten Moleküls R848 können allerdings die Rezeptoren für Interferon-lambda aktiviert werden. Dies hat die Forschungsgruppe anhand von In-Vitro-Tests mit Blutzellen von Kindern mit und ohne Asthma nachgewiesen. „Die Behandlung mit R848 ebnet dem Interferon-lambda den Weg in die Zellen, so dass eine antivirale Immunantwort ermöglicht wird“, sagt Prof. Neurath-Finotto.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Susetta Finotto
Abteilung für Molekulare Pneumologie (UKER)
Tel. 09131/85-42454
susetta.neurath-finotto@uk-erlangen.de
Originalpublikation:
10.1183/13993003.01562-2020
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch