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29.07.2023 00:30
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Studie erhöht Präzision der Beurteilung von Nervenschädigungen bei Kindern
Internationales Forscherteam definiert altersspezifische Referenzbereiche für neuro-axonalen Schädigungsmarker im Blut in der Kinder- und Jugendmedizin
Der hochsensitive Nachweis der leichten Kette der Neurofilamente (NfL) im Blut erlaubt Aussagen zur Schädigung von Nervenfasern. Bisher war die klinische Anwendung von NfL durch das Fehlen etablierter Referenzwerte für Kinder und Jugendliche eingeschränkt. Eine genaue Überwachung der neuroaxonalen Schädigung bei neurologischen und systemischen Erkrankungen ist aber sowohl für die Bevölkerung als auch für den einzelnen Patienten von entscheidender Bedeutung. In der Kinder- und Jugendmedizin würden Instrumente, die neuroaxonale Schädigungen mit hoher Spezifität erfassen, die frühzeitige und genaue Erkennung von Erkrankungen, die mit kurz- und langfristigen neurologischen Behinderungen mit erheblichen sozioökonomischen Auswirkungen verbunden sind, erheblich erleichtern. Dies könnte auch klinische Studien beschleunigen, in denen die wachsende Zahl gezielter kausaler und krankheitsmodifizierender Behandlungen bewertet wird.
Die Studie
Unter der Leitung von Prof. Sven Wellmann, Chefarzt der Neonatologie, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Regensburg, KUNO Klinik St. Hedwig, Barmherzige Brüder Regensburg, und Prof. Jens Kuhle, Leiter des MS Zentrums, Neurologie am Universitätsspital Basel, führte ein internationales Forscherteam mit Beteiligung aus Deutschland, der Schweiz und den Vereinigten Staaten umfassende Analysen der Serum NfL Konzentrationen bei mehr als 2.500 gesunden Kindern und Jugendlichen durch. Diese für die klinische Praxis bahnbrechende Studie wurde jetzt in der Zeitschrift „The Lancet Neurology“ veröffentlicht, und liefert wesentliche Erkenntnisse für die korrekte Interpretation von NfL Konzentrationen bei Kindern und Jugendlichen weltweit und ermöglicht ihre korrekte und individuelle Interpretation unabhängig von der starken Altersabhängigkeit dieses für Nerven spezifischen Strukturproteins. So können sehr sensitiv und genau Aussagen über aktuell ablaufende Schädigungen der Nerven gemacht werden.
Von der Geburt an sinken die NfL-Blutspiegel stetig ab, haben unabhängig vom Geschlecht bei etwa zehn Lebensjahren ihren Tiefpunkt und steigen dann ganz langsam bis zum jungen Erwachsenenalter wieder etwas an. Diese altersabhängige Dynamik bei Kindern und Jugendlichen ergänzt hervorragend die Beschreibungen im Erwachsenenalter derselben Forschungsgruppe, so dass jetzt erstmals Referenzwerte über alle Lebensjahre vorhanden sind.
Ausblick
Diese Forschungsresultate verbessern die Präzision der Beurteilung von Nervenschädigungen in der Kinder- und Jugendmedizin und können so in der klinischen Praxis oder in Studien zur Diagnostik und optimierten Behandlung dieser jungen Patienten beitragen. Die individuell anwendbaren neurologischen Erkrankungen im Kindesalter beitragen.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. med. Sven Wellmann
Chefarzt der Neonatologie
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Regensburg
KUNO Klinik St. Hedwig, Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg
E-Mail: Sven.Wellmann@ukr.de
E-Mail: Sven.Wellmann@barmherzige-regensburg.de
Originalpublikation:
Abdelhak A, Petermeier F, Benkert P, et al. Serum neurofilament light chain reference database for individual application in paediatric care: a retrospective modelling and validation study. Lancet Neurol 2023; veröffentlicht online 28. Juli.
https://doi.org/10.1016/S1474-4422(23)00210-7
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
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