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14.09.2023 11:30
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
CAR-T-Nebenwirkungen im Blut erstmals klar definiert
Unter der Leitung von Privat-Dozent Dr. Kai Rejeski und Prof. Dr. Marion Subklewe von der Medizinischen Klinik III des LMU Klinikums hat ein internationales Konsortium der European Hematology Association (EHA) und European Society for Blood and Marrow Transplantation (EBMT) erstmals das Nebenwirkungsspektrum im Blut einheitlich definiert – in der ersten internationalen Leitlinie, die diesen Nebenwirkungen auch einen verbindlichen Namen gibt: Immune Effector Cell-Associated HematoToxicity (ICAHT), veröffentlicht im Fachjournal „Blood“.
Die Immuntherapie mit sogenannten CAR T-Zellen hat sich für die Behandlung verschiedener Leukämien (Blutkrebs) und Lymphome (Lymphdrüsenkrebs) etabliert. Zugleich bekommen Krebsmediziner:innen immer bessere Einblicke in das Nebenwirkungsspektrum der Behandlung. Nachdem sie bereits den sogenannten Zytokinsturm und die Nebenwirkungen im zentralen Nervensystem (ZNS) beschrieben und daraufhin Diagnostik und Therapie standardisiert haben, stehen jetzt die hämatologischen Nebenwirkungen, also Veränderungen im Blutbild, im Fokus.
„Wir haben ein neues System entwickelt, mit dem wir die Schweregrade der Nebenwirkungen im Blut klar definieren können, und zwar nach einheitlichen Kriterien“, sagt PD Dr. Kai Rejeski von der Medizinischen Klinik III am LMU Klinikum München. „Das war die Basis für unsere neuen standardisierten, schweregradanhängigen Therapieempfehlungen.“ Und das, so Rejeski weiter, „ist sehr wichtig, weil die Nebenwirkungen im Blut zu schweren Infektionen und damit letztlich zum Tod der Patient:innen führen können.“ Die beiden Forschenden erwarten aufgrund der neuen Definition, so wie zuvor beim Zytokinsturm und den Nebenwirkungen im ZNS, eine Reihe neuer Studien, die das Management der Blut-Nebenwirkungen optimieren.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Privat-Dozent Dr. Kai Rejeski
Medizinische Klinik und Poliklinik III
LMU Klinikum München
E-Mail: kai.rejeski@med.uni-muenchen.de
Prof. Dr. med. Marion Subklewe
Leitung des CAR-T-Zell-Programms
Medizinische Klinik und Poliklinik III
LMU Klinikum München
Tel: +49 89 4400-73133
E-Mail: marion.subklewe@med.uni-muenchen.de
Originalpublikation:
Rejeski K, Subklewe M, Aljurf M, et al. Immune effector cell-associated hematotoxicity: EHA/EBMT consensus grading and best practice recommendations. Blood. 2023;142(10):865-877. DOI: https://doi.org/10.1182/blood.2023020578
Rejeski K, Greco R, Onida F, et al. An International Survey on Grading, Diagnosis, and Management of Immune Effector Cell-Associated Hematotoxicity (ICAHT) Following CAR T-cell Therapy on Behalf of the EBMT and EHA. Hemasphere. 2023;7(5):e889.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37125259/
Weitere Informationen:
https://www.lmu-klinikum.de/aktuelles/newsmeldungen/car-t-nebenwirkungen-im-blut…
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
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