Vom Publikationsbias zur Datenflut



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11.12.2020 16:10

Vom Publikationsbias zur Datenflut

Vom Publikationsbias zur Datenflut
IQWiG-Autorinnen plädieren im BMJ Evidence-Based Medicine für ein zentrales, öffentliches und weltweites Portal für klinische Studien

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Die Verfügbarkeit von Dokumenten zu klinischen Studien ist in den letzten Jahren immens gestiegen. So sind zu einer einzigen klinischen Studie oft mehrere Dokumente aus zahlreichen Quellen verfügbar – teilweise mit überlappenden, aber dennoch häufig unvollständigen Informationen.

Das Identifizieren und Verarbeiten dieser Informationen ist mit sehr großem Aufwand und Herausforderungen verbunden, wie Beate Wieseler aus dem Ressort Arzneimittel des IQWiG und Natalie McGauran aus dem Stabsbereich Kommunikation anhand eines Beispiels bei der Informationsbeschaffung für eine Evidenzsynthese in der aktuellen Ausgabe des BMJ Evidence-Based Medicine zeigen.

In dem Artikel „From publication bias to lost in information: Why we need a central public portal for clinical trial data“ plädieren die beiden Autorinnen für die Schaffung eines zentralen öffentlichen Informationsportals für Studiendokumente, um die extrem aufwändige Suche für ebendiese Dokumente zu vereinfachen und zu standardisieren. Primäres Ziel dabei ist die vollständige und zeitnahe Verfügbarkeit von „clinical study reports“, also der Dokumente, die eine klinischen Studie und ihre Ergebnisse umfassend beschreiben. Die Einrichtung eines solchen Portals würde zudem ein weiteres Ziel der wachsenden Bewegung für Datentransparenz unterstützen: die Verbesserung der Patientenversorgung.

Hauptnutzergruppe für das geforderte Portal sollten Forscherinnen und Forscher sein, die Evidenzsynthesen als Basis für die informierte Entscheidungsfindung erarbeiten, etwa bei der Entwicklung von Leitlinien oder von gesundheitspolitischen Richtlinien.


Originalpublikation:

https://ebm.bmj.com/content/early/2020/12/10/bmjebm-2020-111566


Weitere Informationen:

https://www.iqwig.de/de/presse/pressemitteilungen/2020/vom-publikationsbias-zur-…


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch


Quelle: IDW