13.08.2020 09:57
Zi veröffentlicht Versorgungsatlas-Studie zur Diagnosehäufigkeit der ischämischen Herzerkrankung
Männer deutlich häufiger betroffen – regionale Unterschiede nehmen ab
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Männer leiden weitaus häufiger an einer ischämischen Herzerkrankung als Frauen. 2018 waren Männer mit 8 Prozent mehr als doppelt so oft betroffen wie Frauen (3,9 Prozent). Zudem entwickelte sich die Erkrankungshäufigkeit im Untersuchungszeitraum bei Frauen und Männern unterschiedlich. Während die Prävalenz bei Frauen um 14 Prozent zurückging, blieb diese bei Männern zwischen den Jahren 2009 und 2018 nahezu unverändert.
Die Häufigkeit der ischämischen Herzerkrankung unterscheidet sich regional sehr stark. 2018 war der Anteil Erkrankter unter gesetzlich Versicherten in Ostdeutschland am höchsten. Die Diagnoseprävalenz lag hier mit 8,9 Prozent (ohne Berlin: 5,6 Prozent) deutlich über dem Wert für Westdeutschland (5,6 Prozent). Allerdings ist der Anteil älterer Menschen unter den gesetzlich Versicherten dort auch höher als in Westdeutschland. Berücksichtigt man den Einfluss der unterschiedlichen Altersstruktur in Ost und West, so verringert sich der Unterschied auf 1,4 Prozentpunkte (Prävalenz Ost: 6,7 Prozent, West: 5,3 Prozent). Insgesamt zeigt sich eine positive Entwicklung in den besonders betroffenen Regionen Ostdeutschlands: In den Jahren 2009 bis 2018 ging der Anteil Erkrankter um insgesamt 16 Prozent und damit stärker zurück als im gesamten Bundesgebiet (-7 Prozent). Die bestehenden regionalen Unterschiede haben sich somit in den letzten zehn Jahren zunehmend angeglichen.
Das sind die zentralen Ergebnisse einer Versorgungsatlas-Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), die aktuell in Berlin veröffentlicht wurde. Die jährliche Diagnoseprävalenz ist auf Basis krankenkassenübergreifender vertragsärztlicher Abrechnungsdaten für die Jahre 2009 bis 2018 auf Bundesebene, nach den Bereichen der Kassenärztlichen Vereinigungen und nach Kreisen ermittelt worden.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Jörg Bätzing
Fachbereichsleiter Regionalisierte Versorgungsanalysen & Versorgungsatlas
Tel: 030 4005 2419
jbaetzing@zi.de
Originalpublikation:
Holstiege J, Akmatov MK, Steffen A, Bätzing J. Die ischämische Herzerkrankung in der vertragsärztlichen Versorgung Deutschlands – Zeitliche Trends und regionale Variationen. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 20/04. Berlin 2020. DOI: https://doi.org/10.20364/VA-20.04
Weitere Informationen:
https://www.versorgungsatlas.de/themen/alle-analysen-nach-datum-sortiert/?tab=6&…
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch