23.11.2021 10:25
Amphiphile Copolymere für einfache und vielseitige Oberflächen-Biofunktionalisierung von Materialien
Forscher am Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden (IPF), bei der BASF SE und bei faCellitate (einem Venture-Team der Chemovator GmbH) haben gemeinsam neuartige, so genannte “Ankerpolymere” mit systematisch variierter molekularer Architektur für die adsorptive Biofunktionalisierung von Bulk-Material-Oberflächen entwickelt.
Die Arbeiten wurden in Advanced Materials publiziert (doi.org/10.1002/adma.202102489) und ermöglichen beispielsweise die zelladhäsive oder antimikrobielle Ausrüstung von Materialoberflächen für biotechnologische, medizintechnische aber auch viele weitere Anwendungen.
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Maßgeschneiderte Oberflächeneigenschaften sind der Schlüssel zu modernen Materialien. Forscher des Leibniz-Instituts für Polymerforschung Dresden (IPF) haben nun gemeinsam mit Forschern der BASF SE und faCellitate – einem Venture-Team der Chemovator GmbH – einen vielseitigen Ansatz zur Oberflächenfunktionalisierung entwickelt, der auf PEGylierten Styrol-Maleinsäure(anhydrid)-Copolymeren basiert, die verschiedene bioaktive Einheiten tragen.
Diese können als „Ankerpolymere” über einen einfachen Adsorptionsprozess aus wässrigen Lösungen schnell und kontrolliert als Beschichtungen auf verschiedene Materialien aufgebracht werden. Der Ansatz ermöglicht eine sehr effektive, einfache und robuste Anpassung von Materialien, die z. B. in der Stammzellbiotechnologie, in toxikologischen Hochdurchsatzuntersuchungen, in der Arzneimittelentwicklung und bei Medizinprodukten Verwendung finden.
Ein Bericht in der aktuellen Ausgabe von Advanced Materials, der mit einem Frontispiece (https://onlinelibrary.wiley.com/toc/15214095/2021/33/42) hervorgehoben wird, zeigt das Potenzial von Ankerpolymerbeschichtungen, um die Entwicklung menschlicher Endothelzellen und induziert pluripotenter Stammzellen in vitro zu steuern und die Besiedlung von Materialoberflächen mit Bakterien zu verhindern. Die modulare Plattform kann leicht erweitert werden, um eine sehr breite Palette von Bioaktivstoffen einzubeziehen, und kann somit den Weg zu kombinatorischen Hochdurchsatz-Oberflächentechnik-Ansätzen von bisher nicht realisierbarer Komplexität ebnen.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden (IPF), Institut für Biofunktionelle Polymermaterialien Prof. Carsten Werner (werner@ipfdd.de) und Dr. Uwe Freudenberg (freudenberg@ipfdd.de)
www.ipfdd.de
faCellitate – ein Venture Team der Chemovator GmbH (Business Inkubator der BASF) zur Kommerzialisierung zellinstruktiver Oberflächenbeschichtungen für Laborverbrauchsmaterialien www.facellitate.com
Originalpublikation:
Advanced Materials (doi.org/10.1002/adma.202102489)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Chemie, Medizin, Werkstoffwissenschaften
überregional
Forschungsergebnisse
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