Anforderungen an Arzneimittelstudien bei Diabetes mellitus Typ 2:konzeptionelle Annäherung durch konstruktiven Austausc



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02.11.2023 19:28

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Anforderungen an Arzneimittelstudien bei Diabetes mellitus Typ 2:konzeptionelle Annäherung durch konstruktiven Austausc

Anforderungen an Arzneimittelstudien bei Diabetes mellitus Typ 2: konzeptionelle Annäherung durch konstruktiven Austausch
Gemeinsame Workshopreihe von AkdÄ, DDG, G-BA und IQWiG: Artikelserie veröffentlicht.

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ), die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und die Geschäftsstelle des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) haben im Jahr 2019 eine gemeinsame Workshopreihe ins Leben gerufen. Ziel war es, eine Plattform für den konzeptionellen Austausch über Evidenz und Evidenzgenerierung bei Typ-2-Diabetes zu schaffen. Zuvor hatte die Bewertung von Arzneimittelstudien in diesem Bereich immer wieder zu kontroversen Diskussionen geführt.

Raum für fachlichen Austausch jenseits von konkreten Studien

Die Blickwinkel der Beteiligten und auch der wissenschaftlichen Öffentlichkeit auf die Studien zu Typ-2-Diabetes-mellitus hätten oft nicht unterschiedlicher sein können, was die Beantwortung konkreter Fragestellungen betraf. So konnten die im Verfahren der frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellten Bewertungen des IQWiG bei dieser Indikation und die darauf basierenden Entscheidungen des G-BA von einigen klinischen Expertinnen und Experten oft nicht nachvollzogen werden, wohingegen andere die dort enthaltenen Aussagen unterstützten. Insbesondere das Dilemma, im Studiendesign gleichzeitig die Anforderungen an Zulassung (also Wirksamkeit und Sicherheit) und frühe Nutzenbewertung (Zusatznutzen im Vergleich zum Therapiestandard) zu berücksichtigen, schien für einige unauflösbar.
Um Raum für fachlichen Austausch fern von konkreten Studien zu erhalten, einigten sich die Beteiligten darauf, die Workshopreihe aufzusetzen. In der Folge bearbeitete die Gruppe folgende Themen:
• Endpunktstudien: Einschluss geriatrischer Patientinnen und Patienten, Harmonisierung der Definition des kardiovaskulären Risikos, Definition der Vergleichstherapie

• Endpunkte zu mikrovaskulären Folgekomplikationen: klinische Endpunkte, patientenberichtete Endpunkte und Surrogatendpunkte, Methodik von Surrogatvalidierungsstudien

• Hypoglykämien: Operationalisierung, Auswertung und Berichterstattung
Wesentliche Arbeitsergebnisse sind nun in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Diabetologie und Stoffwechsel“ veröffentlicht. Darin widmet sich jeweils ein Artikel einem der oben aufgeführten Themen, jeweils verantwortet von einer der beteiligten Institutionen. Ein Übersichts-Artikel ergänzt die Zusammenstellung, indem er das Verfahren der frühen Nutzenbewertung nach § 35a SGB V erläutert.

Verbesserungspotenzial in Arzneimittelstudien zu Hypoglykämien identifiziert

Der IQWiG-Beitrag befasst sich mit dem Thema Hypoglykämien. Wie IQWiG-Leiter Thomas Kaiser und Wissenschaftlerin Regine Potthast herausstellen, besteht bei der Erhebung, Auswertung und Berichterstattung von Hypoglykämien an verschiedenen Stellen Verbesserungspotenzial. Dies solle für die Planung zukünftiger Studien genutzt werden. So gelte es, Hypoglykämien unterschiedlicher Relevanz klar voneinander abzugrenzen und deren Definition für Arzneimittelstudien zu vereinheitlichen. Schließlich sei bedeutend, dass nicht nur der zeitliche Verlauf der Blutzuckersenkung, sondern auch der zeitliche Verlauf des Auftretens von Hypoglykämien vollständig berichtet werde, da beides zusammenhänge.
Das IQWiG-Autorenteam hat auch Aspekte identifiziert, die das Risiko von Hypoglykämien beeinflussen können und somit die Übertragbarkeit der Studien infrage stellen. Zum Beispiel können unrealistische Therapiesituationen oder unfaire Vergleiche innerhalb der Studien zu unterschiedlichen Therapiezielen zwischen den Behandlungsgruppen führen, was die Interpretation der Ergebnisse erschwert. Um die Interpretierbarkeit von Arzneimittelstudien bei Typ-2-Diabetes nicht zu gefährden, sollten diese Aspekte bei zukünftigen Studienplanungen berücksichtigt werden, betonen Kaiser und Potthast abschließend.

Wertvoller Beitrag zur Weiterentwicklung von Arzneimittelstudien bei Typ-2-Diabetes

„Die Diskussionen in den Workshops waren durchweg konstruktiv“, betont Thomas Kaiser, Leiter des IQWiG. Obwohl nicht alle inhaltlichen Kontroversen ausgeräumt werden konnten, sei eine konzeptionelle Annäherung erreicht worden. Kaiser ist überzeugt, dass dadurch ein wertvoller Beitrag zur Weiterentwicklung von Arzneimittelstudien bei Typ-2-Diabetes geleistet wurde, und er betont: „Gute Studien sind nicht nur für die Nutzenbewertung wichtig, sondern auch die Voraussetzung für eine informierte Therapieentscheidung. Die Qualität der Studien zu verbessern dient damit unmittelbar einer besseren Patientenversorgung.“


Originalpublikation:

https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-2144-6601


Weitere Informationen:

https://www.iqwig.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-detailseite_10…


Bilder


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Quelle: IDW