Doppelt hält besser: Inhibitoren zeigen Synergieeffekte im Kampf gegen AML



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17.12.2021 10:03

Doppelt hält besser: Inhibitoren zeigen Synergieeffekte im Kampf gegen AML

Bei Akuter myeloischer Leukämie (AML) handelt es sich um die häufigste und auch tödlichste Form der Leukämie bei Erwachsenen. Ein Drittel aller AML Fälle weisen eine bestimmte Mutation in dem Gen auf, das für die Rezeptor-Tyrosinkinase FLT3 (Fms like tyrosine kinase 3) kodiert. Wissenschafter:innen der Abteilung für Funktionelle Krebsgenomik der Vetmeduni konnten nun in internationaler Zusammenarbeit neue Optionen für AML-Therapien vorbringen. Im Fokus: Das synergetische Zusammenwirken der Inhibitoren Ispinesib und Cabozantinib.

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Eine FLT3-Mutation aktiviert den sogenannten FLT3 Rezeptor permanent, was zu einer unkontrollierten Vermehrung der Zellen und einem schnellen Voranschreiten der Leukämie führt. Obwohl dieser Rezeptor medikamentös inhibiert werden kann, finden die Zellen schnell alternative Signalwege oder entwickeln Resistenzen während der Behandlung. In den meisten Fällen führt dies zu einem Krankheitsrückfall. Neben neuen Medikamenten müssen also auch neue Behandlungsmethoden entwickelt werden, um dieses Problem zu lösen.

In einer aktuell in Cancers veröffentlichten Studie unter Federführung von Anna Orlova, Abteilung für funktionelle Krebsgenomik der Veterinärmedizinischen Universität Wien, konnten Wissenschafter:innen der Vetmeduni in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Wien und der Universität Toronto Mississauga neue Erkenntnisse zur AML Forschung gewinnen:

Die Expert:innen identifizierten die Inhibitoren WS6 und Ispinesib als sehr effektiv gegen FLT3 mutierte AML, obwohl beide Inhibitoren bis dato noch nie zur Behandlung von Akuter myeloischer Leukämie eingesetzt wurden.

WS6 zeigte eine stärkere Wirkung als zugelassene Medikamente gegenüber AML Zellen. WS6 könnte also ein potenter Inhibitor gegen Rezeptor-Tyrosinkinasen wie FLT3 sein.

Ispinesib zeigte eine synergetische Wirkung, wenn es mit Cabozantinib kombiniert wurde. Beide Medikamente unterstützen sich gegenseitig, indem sie verschiedene Signalwege in der Zelle angreifen. Betroffene Zellen bauen dadurch schwerer eine Resistenz auf. Zudem können beide Medikamente in geringeren Dosen verabreicht werden, um Nebenwirkungen bei AML-Patient:innen zu verringern.

Anna Orlova, Abteilung für Funktionelle Krebsgenomik, Vetmeduni:
“Unsere Erkenntnisse zeigen, dass diese neuen Behandlungsoptionen effektiver aber auch schonender für Patient:innen, die an einer FLT3 mutierten AML leiden, sein könnten.”


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Anna Orlova PhD.
Abteilung für Funktionelle Krebsgenomik
Veterinärmedizinische Universität Wien (Vetmeduni)
Anna.Orlova@vetmeduni.ac.at


Originalpublikation:

Der Artikel “Efficacy and Synergy of Small Molecule Inhibitors Targeting FLT3-ITD+ Acute Myeloid Leukemia” von J. Bregante, A. Schönbichler, D. Pölöske, L. Degenfeld-Schonburg, G. Monzó Contreras, E. Hadzijusufovic, E.D. de Araujo, P. Valent, R. Moriggl und A. Orlova wurde in Cancers veröffentlicht. https://www.mdpi.com/2072-6694/13/24/6181


Weitere Informationen:

https://www.vetmeduni.ac.at/universitaet/infoservice/presseinformationen/pressei…


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Biologie, Medizin, Tier / Land / Forst
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


Quelle: IDW