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27.10.2023 08:44
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
ERC Synergy Grant für Björn Schumacher: Fledermäuse als Wegweiser zu längerer Gesundheit
Europäischer Forschungsrat (ERC) fördert das Projekt „BATPROTECT“ mit 11,9 Millionen Euro über einen Zeitraum von sechs Jahren
Professor Dr. Björn Schumacher erhält zusammen mit Forschenden aus Frankfurt, Dublin (Irland) und Singapur den renommierten ERC Synergy Grant vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC). Das geförderte Projekt „BATPROTECT“ untersucht die Fähigkeit von Fledermäusen, dank ihrer einzigartigen Anpassung des Immunsystems keinerlei Symptome von Virusinfektionen zu zeigen, Krankheiten zu widerstehen und außergewöhnlich lang und gesund zu leben. Das Verständnis der zugrundeliegenden molekularen Mechanismen könnte neue Wege und Möglichkeiten zu einem gesunden Altern auch für den Menschen schaffen. „BATPROTECT“ wird mit 11,9 Millionen Euro über einen Zeitraum von sechs Jahren finanziert. Schumacher ist Leiter Direktor des Instituts für Genomstabilität am Alternsforschungs-Exzellencluster CECAD.
Obwohl Säugetiere von der Größe der Fledermäuse normalerweise nur wenige Jahre leben, erreichen einige Fledermausarten eine außergewöhnlich lange Lebensdauer von bis zu 40 Jahren. Bezogen auf die Körpergröße würde das bis zu 250 Menschenjahren entsprechen. Dabei zeigen die Fledermäuse minimale altersbedingte Gesundheitsprobleme. Zudem widerstehen sie Infektionserregern, die für Menschen höchst gefährlich sind. Denn obwohl sie als Wirte für zahlreiche gefährliche Viren wie Corona, Ebola, Marburg, SARS und den Tollwuterreger dienen und diese auf andere Tiere und den Menschen übertragen, zeigen Fledermäuse selbst in der Regel keine Krankheitssymptome.
Haben sie ein Geheimrezept für Gesundheit und Langlebigkeit? Lassen sich daraus Erkenntnisse ableiten, die auch für das Verständnis des Alterungsprozesses von uns Menschen aufschlussreich sind? Dies ist das Ziel des Alternsforschungs-Exzellenclusters CECAD der Universität zu Köln, an dem Professor Björn Schumachers Institut für Genomstabilität angesiedelt ist. “Fledermäuse haben in ihrer Evolutionsgeschichte über 85 Millionen Jahre Zeit gehabt, zwei Herausforderungen zu lösen, vor die wir Menschen erst in den vergangenen hundert Jahren gestellt wurden: eine lange Lebensdauer und eine hohe Populationsdichte“, so Schumacher. „Denn mit langer Lebensdauer setzen beim Menschen die altersbedingten Krankheiten ein, und unsere dichte Urbanität und globale Mobilität macht uns, wie bei Corona gesehen, anfällig für Infektionskrankheiten. Wir wollen von diesen Säugetieren lernen, wie ein langes Leben ohne altersbedingte Krankheiten möglich ist und wie wir viralen Infektionen besser widerstehen können.”
Das Projekt vereint ein Team weltweit führender Expert*innen in den Bereichen Fledermausbiologie, Genomik, Immunologie und Gerontologie. Neben dem Kölner Genetik-Professor Schumacher, einem weltweit führenden Experten für Genomstabiliät im Alter und bei Erkrankungen, ist die international renommierte Fledermausbiologin und Professorin für Zoologie, Emma Teeling, vom University College Dublin, Irland, mit an Bord. Linfa Wang, Professor für aufkommende Infektionskrankheiten an der Duke-National University of Singapore Medical School, verstärkt als Spezialist für Zoonosen, also Krankheiten, die von Tieren übertragen werden, das Team. Michael Hiller steuert vom Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt seine Expertise als Professor für vergleichende Genomik bei.
Gemeinsam werden sie den molekularen Mechanismen des Alterungsprozesses von Fledermäusen auf den Grund gehen. Dazu werden sie bis zu 150 verschiedene Fledermausarten untersuchen. Darüber hinaus wird das Team die genetische Grundlage und die evolutionäre Geschichte der verlängerten Gesundheitsspanne und der Krankheitsresistenz von Fledermäusen erforschen und genetisch veränderte Tiermodelle erstellen, um die einzigartigen Anpassungen experimentell zu bestätigen, die bei Fledermäusen gefunden wurden. Letztendlich ist es das Ziel durch die Erkenntnisse den Weg für zukünftige Therapien für den Menschen zu ebnen.
Das „BATPROTECT“ gehört zu einem von 34 siegreichen Projekten, die sich in einem Bewerberfeld von 395 Anträgen behaupten konnte und insgesamt mit 359 Millionen Euro gefördert werden.
Inhaltlicher Kontakt:
Professor Dr. Björn Schumacher
Institut für Genomstabilität in Alterung und Erkrankung / CECAD – Cluster of Excellence
Cellular Stress Responses in Aging-Associated Diseases
+49 221 478 84202
bjoern.schumacher@uni-koeln.de
Presse und Kommunikation:
Susanne Kutter
CECAD Pressereferentin
+49 221 478 84043
+49 160 8879816
susanne.kutter@uni-koeln.de
Verantwortlich: Dr. Elisabeth Hoffmann – e.hoffmann@verw.uni-koeln.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
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