07.05.2020 12:43
Krebsmediziner der Uniklinik Köln erhält Auszeichnung – Aufschlüsselung Tumor-Mechanismus prämiert
Unser Erbgut wird tagtäglich beschädigt. Bei der Entscheidung, wie schwere Schäden in der DNA behoben werden sollen, müssen Zellen zwischen einem fehleranfälligen und einem fehlerfreien Reparaturweg wählen. Das Urteil ist wichtig, denn die Entscheidung zur fehleranfälligen Reparatur kann weitere DNA-Schäden nach sich ziehen und zur Krebsentstehung beitragen. Dr. Ron Jachimowicz, Arzt und Wissenschaftler der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln, fand kürzlich heraus, dass das Protein UBQLN4 die Entscheidung über das Einschlagen beider Reparaturwege maßgeblich steuert.
Die Ergebnisse wurden in dem renommierten Fachjournal Cell publiziert. Für diese Erkenntnisse würdigte die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM) Dr. Ron Jachimowicz gestern (06.05.2020) mit ihrer höchsten Auszeichnung, dem Theodor-Frerichs-Preis.
„Die Erkenntnisse von Dr. Jachimowicz sind wegweisend für das molekulare Verständnis der DNA Reparatur und resultierender Behandlungsansätze in der Krebsforschung“, begründet Univ.-Prof. Jürgen Floege, Vorsitzender der DGIM, die Entscheidung der Juroren. „Mit wissenschaftlicher Konsequenz identifizierten die Autoren über die Aufschlüsselung eines neuen Syndroms den Mechanismus eines bislang unbekannten Proteins in der fehleranfälligen DNA Reparatur und zeigen damit einen Therapieansatz in der Behandlung von Tumoren mit DNA Reparaturstörungen auf“, so Prof. Floege.
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Die DGIM verlieh den Preis zusammen an Dr. Jakob Nikolas Kather von der Uniklinik RWTH Aachen. Dr. Jachimowicz leitet seine Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Biologie des Alterns in Köln. Neben seiner Arbeit in der Grundlagenforschung ist Dr. Jachimowicz in der Behandlung von onkologischen Patienten in der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln tätig. Die Auszeichnung ist mit 30.000 Euro dotiert.
Hintergrund:
Der höchste Preis der DGIM ist nach dem Internisten Friedrich Theodor von Frerichs benannt, dem Präsidenten des ersten Deutschen Kongresses für Innere Medizin im Jahr 1882. Mit dem Preis würdigt die DGIM seit über 50 Jahren die beste zur Bewerbung eingereichte – möglichst klinisch-experimentelle – Arbeit auf diesem Gebiet im deutschsprachigen Raum. Üblicherweise wird der Preis im Rahmen der feierlichen Abendveranstaltung auf dem jährlich stattfindenden Kongress der DGIM verliehen. Aufgrund der aktuellen Pandemiesituation fand die Jahrestagung nicht statt und die Verleihung erfolgte stattdessen durch den Vorstandsvorsitzenden der DGIM, Univ.-Prof. Dr. Jürgen Floege, am 06. Mai 2020 in der Uniklinik RWTH Aachen.
Für Rückfragen:
Christoph Wanko
Stellvertretender Pressesprecher
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