Neues Berechnungssystem: Schwere der Graft-versus-Host-Krankheit besser klassifizieren



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11.01.2024 10:13

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Neues Berechnungssystem: Schwere der Graft-versus-Host-Krankheit besser klassifizieren

Die häufigste Zelltherapie gegen Krebserkrankungen ist die allogene Stammzelltransplantation. Nach dieser lebensrettenden Behandlung kann vor allem eine schwerwiegende Komplikation auftreten: die Transplantat-gegen-Wirt Reaktion, auch bekannt als Graft-versus-Host-Krankheit (GVHD). Bisher wurde diese Erkrankung in vier Schweregrade unterteilt. Ein deutsches Forschungskonsortium hat nun ein System entwickelt und validiert, in dem sich bis zu zwölf Schweregrade unterscheiden lassen. Die Ergebnisse wurden kürzlich in „Nature Communications“ veröffentlicht. Das Tool zur Onlineberechnung der GVHD stellen die Forschenden ihren ärztlichen Kolleg:innen unter www.gvhd.online zur Verfügung.

„Wir haben 30 Jahre Klassifizierungspraxis in Frage gestellt, weil wir vermutet haben, dass die bisherige Einteilung der akuten Graf-versus-Host-Krankheit die Vielfalt der Patienten nicht adäquat berücksichtigt“, so Priv.-Doz. Dr. Dr. Amin T. Turki, der mit seiner Arbeitsgruppe „Computational Hematology“ am Universitätsklinikum Essen das Forschungskonsortium initiiert und geleitet hat. „Das neue System erlaubt eine präzisere Diagnose“, erklärt Dr. Turki, der unter anderem vom UMEA-Clinician Scientist-Programm der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen gefördert wurde.

Das interdisziplinäre, diverse Team der Arbeitsgruppe „Computational Hematology“ hat im Rahmen des interdisziplinären Projekts mehrere datengesteuerte Klassifikationssysteme der akuten GVHD entwickelt und in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler:innen der Universitätskliniken Charité Berlin, Hamburg, Hannover und Heidelberg an den Daten von über 3000 Patient:innen getestet. Die Forschenden haben sowohl alle herkömmlichen als auch mehrere neu geschaffene datengesteuerte Bewertungssysteme direkt miteinander verglichen. Das beste System unterscheidet nun bis zu 12 Graduierungen der GVHD, die mit signifikanten Unterschieden im klinischen Ergebnis verbunden sind.

Das neue Bewertungstool berücksichtig bislang vor allem drei klinische Hauptkriterien der akuten GVHD: den Zustand von Haut, Leber und Gastrointestinaltrakt. Zukünftig möchten die Forschenden weitere Datenquellen einbeziehen, wie z.B. Biomarker, um den Behandlungserfolg einer Stammzelltransplantation noch weiter zu verbessern.


Originalpublikation:

Evren Bayraktar*, Theresa Graf* et al. (…) and Amin T. Turki. Data-driven grading of acute graft-versus-host disease. https://www.nature.com/articles/s41467-023-43372-2


Weitere Informationen:

https://www.uni-due.de/med/meldung.php?id=1525


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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Quelle: IDW