Veranstaltung zum Umgang mit Besitz jüdischer Auswanderer während der NS-Zeit



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24.09.2021 10:32

Veranstaltung zum Umgang mit Besitz jüdischer Auswanderer während der NS-Zeit

Die Abteilung Provenienzforschung des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte in Bremerhaven lädt am Donnerstag, 7. Oktober 2021, zum internationalen Symposium “Der Umgang mit Umzugsgut jüdischer Emigranten in europäischen Häfen” ein.

Kunstwerke, Schlafzimmereinrichtungen, Eisschränke, Kristall- und Porzellanwaren – kurzum: ganze Hausstände brachten jüdische Bürger:innen, die auswandern wollten, ab 1939 zur Verschiffung in die Häfen. Sie taten es in der Hoffnung, mit ihnen in einem anderen Land ein neues Leben zu beginnen. Doch statt das Hab und Gut zu verschiffen, beschlagnahmten und versteigerten die nationalsozialistischen Behörden es in Deutschland.

In einem vom DSM organisierten internationalen Symposium stellen Forschende, die zur Beschlagnahmung von Umzugsgut aus jüdischen Haushalten in europäischen Hafenstädten arbeiten, ihre aktuellen Forschungsergebnisse der breiten Öffentlichkeit vor. Fachpublikum und Interessierte können die ganztägige Veranstaltung am Donnerstag, 7. Oktober, ab 9 Uhr entweder online verfolgen oder live im Haus der Wissenschaft in Bremen erleben.

Fachleute aus Österreich, Italien, den Niederlanden und Deutschland stellen in Vorträgen dar, was in den Hafenstädten Triest, Rotterdam, Hamburg, Bremen und Genua mit dem Besitz während des Nationalsozialismus geschah und wie es als enteignetes Gut in andere Haushalte geriet. Das internationale Symposium ist die erste Veranstaltung dieser Art, von der sich die Organisatorin und Provenienzforscherin am DSM, Susanne Kiel, eine europaweite Vernetzung der Expert:innen verspricht. „Wir möchten die Ähnlichkeiten und Unterschiede diskutieren, die es beim Umgang mit Umzugsgütern von jüdischen Emigranten in den Hafenstädten gab.“

Kiel adressiert mit dem Symposium jedoch nicht nur Fachleute, sondern alle, die an dem Thema interessiert sind. Innerhalb Bremens wurden viele Güter direkt an die Bevölkerung versteigert. „Wir sind interessiert an den Archiven von Speditionen und Unternehmen, die im Nationalsozialismus in der Logistik und im Transportwesen tätig waren. Über diese ließe sich die Spur zu einigen Gegenständen besser nachvollziehen“, sagt Kiel. Dabei gehe es nicht um die Schuldfrage, sondern um die Vervollständigung der wissenschaftlichen Darstellung. Bisher könne sie nur die Geschichte der jüdischen Emigranten rekonstruieren, sagt Kiel. Es fehle der Part von Käufer:innen, Speditionen und Unternehmen aus Bremen. Kiel hofft, dass sich über ein breites Publikum die Geschichte des einen oder anderen verschwundenen Gegenstandes zu Ende erzählen lässt.

Internationales Symposium “Der Umgang mit Umzugsgut jüdischer Emigranten in europäischen Häfen” am Donnerstag, 7. Oktober 2021, von 9 bis 17 Uhr online oder live im Haus der Wissenschaft Bremen, Sandstraße 4/5. Der Eintritt ist frei, Anmeldungen für die Präsenzveranstaltung und für die digitale Teilnahme müssen bis 5. Oktober über die Website erfolgen.

Die Veranstaltung wird gefördert durch den Arbeitskreis Provenienzforschung e.V.

Die Provenienzforschung am DSM wird gefördert durch das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Susanne Kiel
Kiel@dsm.museum


Weitere Informationen:

https://www.dsm.museum/pressebereich/veranstaltung-zum-umgang-mit-besitz-juedisc…


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Recht, Verkehr / Transport
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch


Quelle: IDW