Was nützt uns die Kosmologie?

Haben wir nicht schon genügend Probleme auf Erden? Aktuell bangen wir im Zusammenhang mit der Eurokrise, der Krise in der arabischen Welt und dem Konkurs einer großen Handelskette. Müssen wir uns dann noch um die Vorgänge am Himmel kümmern?
Nein, wir müssen nicht. Aber dennoch gibt es eine große Zahl an Menschen, die nach einer Antwort auf Fragen suchen, warum wir hier auf unserer Erde überhaupt existieren, wie alles anfing und ob sich in der Unendlichkeit des Alls ein Schöpfer manifestiert.
Was sind eigentlich die Motive der Menschen sich mit Fragen der Kosmologie zu befassen. Ist es ganz einfach Neugier, wollen sie sich um mit einem Bibelwort zu reden die Erde untertan machen, ist es die Gier nach Sensationen oder irgendein anderes verstecktes Motiv?
Der Autor Gerhard Josten, den die Unendlichkeit seit seiner Jugend fasziniert, hat sich die Aufgabe gestellt, die Beweggründe der Menschen zu erforschen und die Vielfalt ihrer Meinungen über den Kosmos in dem Buch mit dem Titel »Ein All ohne Knall« zu präsentieren. Eigentlich hätte man dem Buch noch einen Untertitel, etwa »Die Beweggründe von Menschen, sich mit der Kosmologie zu beschäftigen« geben müssen. Der Haupttitel mag sonst dazu verleiten, zu glauben der Urknall würde im Mittelpunkt des Werks stehen. Dem ist aber nicht so, vielmehr steht der Mensch mit seiner ungeheuren Vielfalt an Vorstellungen und seinen Motiven im Zentrum. Wie hat der Autor dieses mehr psychologische Thema angepackt?
Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil werden einige Auszüge aus dem Stand der Weltraumforschung gegeben. Dabei wird die Rotverschiebung als wichtigstes Argument für den Beginn des Universums in einer Singularität (Urknall) näher beleuchtet. Weiter werden die Folgen beschrieben, die auf dem dualen Charakter des Lichts basieren. Bekanntlich hat Licht je nach Art der Messung entweder Wellencharakter oder Teilchencharakter. Diese Eigenschaft ist für den Nichtphysiker äußerst verwirrend und führt deshalb häufig zu Missverständnissen. Ein drittes und letztes Thema im ersten Teil ist die Suche nach einem erdähnlichen Planeten irgendwo in den Fernen des Weltalls, die Unmengen an Forschungsmittel verschlingt.
Im zweiten Teil des Buchs sind Beiträge von Journalisten, Fachleuten und Wissenschaftlern veröffentlicht. Dabei handelt es sich entweder um fundierte Fachbeiträge oder um Meinungen und Bekenntnisse, die teilweise kontrovers gegenüber den angezweifelten Erkenntnissen der Mainstreamwissenschaft sind. Insbesondere wird angezweifelt, ob die Rotverschiebung des Lichts aus fernen Galaxien tatsächlich ein Argument für die permanente Ausdehnung des Universums ist.
Im dritten und letzten Teil hat sich der Autor mit dem Psychlogen Prof. Dr. Erich Kasten und dem Philosophen Dietmar Odilo Paul zu einer Gesprächsrunde getroffen, um das Thema anzugehen, das ihm besonders am Herzen liegt, nämlich die Beweggründe der Menschen aufzudecken, sich mit dem Kosmos und dem Beginn von allem zu beschäftigen. Zu welchen Ergebnissen die Runde kommt, sei hier nicht verraten.
Um ein Resumee zu ziehen, kann ich sagen, dass dieses Werk zunächst einmal der Meinungsvielfalt über das Urknall-Thema ein Forum bietet. Abweichende Meinungen werden nicht ausgegrenzt, sondern genauso dargestellt, wie die Meinungen, die mit der Mainstreamwissenschaft konformgehen. Schließlich wird auch Licht in die verborgenen Beweggründe gebracht, warum sich Menschen überhaupt mit Dingen beschäftigen, die sie nicht beeinflussen können.
Für alle, die an solchen Fragestellungen interessiert sind, ist Jostens »Ein All ohne Knall« eine Perle gegenüber den Büchern, die abweichende Meinungen ausgrenzen und mehr Fragen aufwerfen als beantworten. Hier bekommt man wenigstens Antworten auf die Beweggründe der Menschen.

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