Wie Stresshormone Fettleibigkeit beeinflussen können



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16.01.2024 11:19

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Wie Stresshormone Fettleibigkeit beeinflussen können

Gießener und Münchner Forschende entwickeln neue Methode zur Diagnose des lebensbedrohlichen Cushing-Syndroms

Die Volkskrankheit Adipositas (Fettleibigkeit) birgt schwerwiegende gesundheitliche Risiken wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs. Nicht immer ist das jeweilige Essverhalten die Ursache – auch ein Überschuss am Stresshormon Kortisol kann Adipositas begünstigen. Die Betroffenen leiden dann am sogenannten „Cushing Syndrom“, das sich neben einem stark erhöhten Körpergewicht auch durch ein extrem rundes Gesicht und einen Stiernacken äußert. Bislang war die genaue Diagnostik dieses Syndroms aufwendig und langwierig. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Gießen und München haben nun eine Methode entwickelt, mit dem das Cushing-Syndrom schnell und sicher diagnostiziert werden kann. Die Ergebnisse dieser Studie sind in der Lancet-Fachzeitschrift „EBioMedicine“ veröffentlicht worden.

Um die hormonellen Ursachen der Erkrankung zu ermitteln, untersuchten die Forschenden den Urin von betroffenen Patientinnen und Patienten im Steroidforschungslabor der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU). Dazu wendeten sie die Analysetechnik Gaschromatographie-Massenspektrometrie an. Die erforderlichen Proben wurden von Prof. Dr. Martin Reincke, Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV des LMU Klinikums München, zur Verfügung gestellt. Er gründete und leitet das Deutsche Cushing-Register, die weltweit umfangreichste Datensammlung zu dieser Erkrankung. Die Ergebnisse der Harnuntersuchung wurden anschließend am Institut für Medizinische Informatik der JLU unter Leitung von Dr. Jörn Pons-Kühnemann ausgewertet.

„Die neue Methode zur Abklärung des Cushing-Syndroms ist das Ergebnis einer überaus erfolgreichen Zusammenarbeit – und vor allem ein großer medizinischer Fortschritt“, erläutert Prof. Dr. Stefan Wudy, Leiter des Gießener Forschungslabors, das zu den weltweit führenden Institutionen auf dem Gebiet zählt. „Diese Harnsteroidanalyse ist für die Patientinnen und Patienten nicht belastend und das Ergebnis liegt deutlich schneller vor als bei herkömmlichen Tests.“ Bislang seien dafür mehrere Blutentnahmen, teilweise auch ein stationärer Krankenhausaufenthalt mit komplizierten Eingriffen nötig gewesen. Außerdem hätten die Betroffenen monatelang auf eine effektive Therapie warten müssen.

Mithilfe der neu entwickelten Hormonanalyse konnten die Forschenden aber nicht nur schnelle, sondern auch umfangreiche Informationen über die genauen Ursachen des Cushing-Syndroms im Körper erhalten. „So wiesen Betroffene mit Tumoren der Hirnanhangdrüse deutlich andere Verteilungsmuster der Steroidhormone auf als solche, die Tumoren oder Vergrößerungen der Nebennieren hatten“, erläutert die Erstautorin der Studie, PD Dr. Leah Braun, Assistenzärztin an der Medizinischen Klinik und Poliklinik IV des LMU Klinikums.

Um die Ergebnisse der Studie langfristig auch in der medizinischen Praxis zu verankern, soll die erfolgreiche Kooperation zwischen Gießen und München in Folgeprojekten fortgesetzt werden.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Stefan Wudy
Allgemeine Pädiatrie, Schwerpunkt Kinder-Endokrinologie und Kinder-Diabetologie
Telefon: 0641 985-43400
E-Mail: Stefan.Wudy@paediat.med.uni-giessen.de


Originalpublikation:

Delineating endogenous Cushing’s syndrome by GC-MS urinary steroid metabotyping. Braun LT, Osswald A, Zopp S, Rubinstein G, Vogel F, Riester A, Honegger J, Eisenhofer G, Constantinescu G, Deutschbein T, Quinkler M, Elbelt U, Künzel H, Nowotny HF, Reisch N, Hartmann MF, Beuschlein F, Pons-Kühnemann J, Reincke M, Wudy SA. EBioMedicine. 2023 Dec 20; 99:104907. Online ahead of print. PMID: 38128413

https://doi.org/10.1016/j.ebiom.2023.104907


Bilder

Das Muster der Steroidhormone (Pfeile), die Verteilung der Patientinnen und Patienten (Punkte) und die ermittelten Cluster (farbige Flächen) weisen auf die Ursache des jeweiligen Cushing-Syndroms (Subtyp) hin. Grafik: Jörn Pons-Kühnemann

Das Muster der Steroidhormone (Pfeile), die Verteilung der Patientinnen und Patienten (Punkte) und d


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Kooperationen
Deutsch


 

Quelle: IDW