COVID-19: Komplikationen und Erkrankungsverlauf in Kliniken besser verstehen

COVID-19: Komplikationen und Erkrankungsverlauf in Kliniken besser verstehen



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03.08.2020 13:16

COVID-19: Komplikationen und Erkrankungsverlauf in Kliniken besser verstehen

Systematischer Vergleich von 213 am Universitätsklinikum Freiburg behandelten COVID-19-Patient*innen vorab veröffentlicht

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Am Universitätsklinikum Freiburg wurden zeitweise deutschlandweit die meisten COVID-19-Patient*innen behandelt. Zudem verfügt das Klinikum in der Behandlung von akutem Lungenversagen (ARDS) und in der Beatmung mit Lungenersatzmaschinen (ECMO) über hohe Expertise. Welche Risikofaktoren den Verlauf von COVID-19-Erkrankungen in einem Klinikum mit interdisziplinärer Patient*innenversorgung bestimmen, haben Expert*innen des Universitätsklinikums Freiburg in Kooperation mit dem Institut für Medizinische Biometrie und Statistik der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg in einer Studie systematisch untersucht und auf dem Preprint-Server medRxiv vorab veröffentlicht.

„Die Angaben zur Sterblichkeit von COVID-19-Patient*innen, die so schwer erkrankt sind, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen, variieren bislang stark. Als Klinikum mit hohen Fallzahlen haben wir nun unsere Erfahrungen zusammengetragen“, sagt der Erstautor der Studie Prof. Dr. Siegbert Rieg, Oberarzt in der Abteilung Infektiologie der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum Freiburg.

Therapieverlauf und Risikofaktoren

Vom 25. Februar bis zum 8. Mai 2020 wurden am Universitätsklinikum Freiburg insgesamt 213 COVID-19-Patient*innen behandelt. Im Schnitt waren die Betroffenen 65 Jahre alt, 61 Prozent waren männlich. Insgesamt wurden 70 der Betroffenen auf Intensivstation behandelt, 57 von ihnen mussten beatmet werden, 23 waren zeitweise an eine Lungenersatzmaschine angeschlossen. Mitte Juni waren 161 Betroffene entlassen und 51 verstorben. Die Wahrscheinlichkeit, innerhalb von 90 Tagen zu versterben, lag bei insgesamt 24 Prozent und war stark vom Alter und Geschlecht der Patient*innen beeinflusst. Auf den Intensivstationen lag die Sterbewahrscheinlichkeit bei 47 Prozent, unter den künstlich Beatmeten bei 57 Prozent.

Zu den häufigsten Komplikationen bei den Intensivpatient*innen gehörten Mehrorganversagen, häufig mit dialysepflichtigem Nierenversagen, septischer Schock sowie Lungenembolien. „Solange es keine hochwirksamen Medikamente gegen COVID-19 gibt, ist es von größter Bedeutung, Strategien zur Vermeidung oder Abschwächung dieser lebensbedrohlichen Komplikationen zu erforschen“, sagt Letztautor Dr. Paul Biever, Intensivmediziner der Klinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum Freiburg.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Siegbert Rieg
Oberarzt
Abteilung für Infektiologie
Klinik für Innere Medizin II (Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie, Infektiologie)
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270-18240
siegbert.rieg@uniklinik-freiburg.de


Originalpublikation:

Original-Titel der Studie: COVID-19 in-hospital mortality and mode of death in a dynamic and non-restricted tertiary care model in Germany
DOI: https://doi.org/10.1101/2020.07.22.20160127


Weitere Informationen:

https://medrxiv.org/cgi/content/short/2020.07.22.20160127v1


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


Quelle: IDW