Darmkrebs: Aspirin aktiviert schützende Gene



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31.10.2023 15:04

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Darmkrebs: Aspirin aktiviert schützende Gene

LMU-Forschende haben einen Signalweg identifiziert, über den Aspirin Darmkrebs hemmen kann.

Darmkrebs ist die dritthäufigste Krebsart weltweit, mit etwa 1,9 Millionen neu diagnostizierten Fällen und 900.000 Todesfällen pro Jahr. Daher werden präventive Substanzen dringend benötigt. Aspirin/Acetylsalicylsäure hat sich als einer der vielversprechendsten Wirkstoffe für die Prävention von Darmkrebs erwiesen. Unter anderem haben Studien gezeigt, dass die jahrelange Einnahme von niedrig dosiertem Aspirin bei Patientinnen und Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen das Risiko für Darmkrebs senkte. Darüber hinaus kann Aspirin das Fortschreiten von Darmkrebs hemmen. Welche molekularen Mechanismen diesen Effekten zugrunde liegen, hat nun ein Team um Heiko Hermeking, Professor für Experimentelle und Molekulare Pathologie an der LMU, untersucht.

Wie die Forschenden im Fachmagazin Cell Death and Disease berichten, induziert Aspirin die Produktion zweier Tumor-hemmender Mikro-RNA-Moleküle (miRNAs), die als miR-34a- und miR-34b/c bezeichnet werden. Dabei bindet und aktiviert Aspirin das Enzym AMPK, welches wiederum den Transkriptionsfaktor NRF2 so verändert, dass dieser in den Zellkern wandert und dort die Expression der miR-34-Gene aktiviert. Damit diese Aktivierung gelingt, unterdrückt Aspirin zudem das Onkogen-Produkt c-MYC, welches ansonsten NRF2 hemmt.

Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass die miR-34 Gene für die Vermittlung der hemmenden Wirkung von Aspirin auf Darmkrebszellen notwendig sind. So konnte Aspirin in miR-34-defizienten Krebszellen deren Wanderung, Invasion und Metastasierung nicht verhindern. Von den miR-34-Genen war bereits bekannt, dass sie durch den Transkriptionsfaktor p53 induziert werden und seine Effekte vermitteln. „Unsere Ergebnisse zeigen aber, dass die Aktivierung der miR-34-Gene durch Aspirin unabhängig vom p53-Signalweg erfolgt“, sagt Hermeking. „Das ist wichtig, weil das p53-kodiernde Gen, das am häufigsten inaktivierte Tumorsuppressorgen bei Darmkrebs ist. Auch bei den meisten anderen Krebserkrankungen wird p53 im Großteil der Fälle durch Mutationen oder Viren inaktiviert. Aspirin könnte zukünftig in solchen Fällen therapeutisch eingesetzt werden.“


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Heiko Hermeking
Experimentelle und Molekulare Pathologie
Pathologisches Institut der LMU
Telefon: 089 2180 73685
E-Mail: heiko.hermeking@med.uni-muenchen.de
https://www.med.lmu.de/pathologie/de/forschung/ag-hermeking/index.html


Originalpublikation:

Chunfeng Liu, Matjaz Rokavec, Zekai Huang, Heiko Hermeking: Salicylate induces AMPK and inhibits c-MYC to activate a NRF2/ARE/miR-34a/b/c cascade resulting in suppression of colorectal cancer metastasis. Cell Death and Disease 2023. https://www.nature.com/articles/s41419-023-06226-9


Weitere Informationen:

https://www.lmu.de/de/newsroom/newsuebersicht/news/darmkrebs-aspirin-aktiviert-s…


Bilder


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Quelle: IDW