Schlüssel zum Mechanismus der Hirnalterung: Özgün Gökce leitet Arbeitsgruppe “Systems Neuroscience – Cell Diversity”



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25.09.2023 10:30

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Schlüssel zum Mechanismus der Hirnalterung: Özgün Gökce leitet Arbeitsgruppe “Systems Neuroscience – Cell Diversity”

Sein Ziel sind neue Ansätze zur Untersuchung des Nervensystems, um die kognitive Gesundheit während des Alterns zu erhalten und die Neurodegeneration zu verhindern: Prof. Dr. Özgün Gökce leitet neuerdings die Forschungsgruppe “Systems Neuroscience – Cell Diversity” an der Klinik für Neurodegenerative des Universitätsklinikum Bonn (UKB). In einer Zeit rascher technologischer Durchbrüche wollen er und sein Team innovative Instrumente entwickeln und einsetzen, um die Grundprinzipien des Nervensystems sowohl im gesunden als auch im kranken Zustand zu entschlüsseln.

Der Neurobiologe ist auch Mitglied des Exzellenzclusters ImmunoSensation2 der Universität Bonn. Bis vor kurzem hat er eine Forschungsgruppe an der LMU München geleitet, die sich auf bioinformatikgestützte Strategien zur Erforschung der Hirnalterung konzentrierte.

“Unsere Aufgabe ist es, die dem Alterungsprozess zugrundeliegenden zellulären Reaktionen zu erforschen und die molekularen Mechanismen zu entschlüsseln, die neurodegenerativen und neuroentwicklungsbedingten Störungen zugrunde liegen“, sagt Prof. Gökce. Um diese Ziele zu erreichen, entwickelt und integriert sein Team modernste Technologien, darunter Einzelzell-RNA-Sequenzierung (scRNA-seq), räumliche Transkriptomik (ST), Elektronenmikroskopie und Algorithmen für maschinelles Lernen, um ein umfassendes und ganzheitliches Verständnis dieser kritischen biologischen Prozesse zu erlangen.

Räumliche Transkriptomik-korrelierte Elektronenmikroskopie bei Hirnverletzungen

Als Reaktion auf eine Verletzung verändern die Zellen des umliegenden Gewebes ihre Strukturen und ihre Genexpressionsaktivitäten. Obwohl diese beiden Parameter eng miteinander verwoben sind, wurden sie bisher aufgrund technischer Beschränkungen nur getrennt voneinander beobachtet. Prof. Gökce hat nun einen Weg gefunden, die transkriptionellen und ultrastrukturellen Reaktionen auf eine Verletzung gleichzeitig zu überwachen, indem er die räumliche Transkriptomik-korrelierte Elektronenmikroskopie verwendet. „Wir wollen mit Hilfe dieser neuen Technik besser verstehen, wie einzelne Zellen als Reaktion auf eine Verletzung sowohl ihre Struktur als auch ihre Genaktivität verändern“, sagt Prof. Gökce. Den Durchbruch hat der Neurowissenschaftler mit der Kombination von zwei bestehenden Techniken erreicht: Multiplexed Error-Robust Fluorescence In Situ Hybridization (MERFISH), das aktive Gene in jeder Zelle identifiziert, und Elektronenmikroskopie, die uns einen hochauflösenden Blick auf die Struktur einer Zelle ermöglicht. Die Ergebnisse wurden kürzlich in Nature Communications veröffentlicht.

Am Standort Bonn ist Prof. Gökce bestrebt, modernste Technologien wie die eben beschriebene Räumliche Transkriptomik-korrelierte Elektronenmikroskopie zu entwickeln und einzusetzen, um die komplexen biologischen Prozesse, die dem Altern und der Neurodegeneration zugrunde liegen, zu entschlüsseln.

Veröffentlichung
Androvic, P., Schifferer, M., Perez Anderson, K. et al. Spatial Transcriptomics-correlated Electron Microscopy maps transcriptional and ultrastructural responses to brain injury. Nat Commun 14, 4115 (2023). https://doi.org/10.1038/s41467-023-39447-9
https://www.nature.com/articles/s41467-023-39447-9

Pressekontakt:
Dr. Inka Väth
stellv. Pressesprecherin am Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Stabsstelle Kommunikation und Medien am Universitätsklinikum Bonn
Telefon: (+49) 228 287-10596
E-Mail: inka.vaeth@ukbonn.de

Zum Universitätsklinikum Bonn: Im UKB werden pro Jahr etwa 500.000 Patient*innen betreut, es sind ca. 9.000 Mitarbeiter*innen beschäftigt und die Bilanzsumme beträgt 1,6 Mrd. Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden werden pro Jahr weitere 585 Personen in zahlreichen Gesundheitsberufen ausgebildet. Das UKB steht im Wissenschafts-Ranking sowie in der Focus-Klinikliste auf Platz 1 unter den Universitätsklinika (UK) in NRW und weist den dritthöchsten Case Mix Index (Fallschweregrad) in Deutschland auf. Das F.A.Z.-Institut hat das UKB 2022 und 2023 als Deutschland begehrtesten Arbeitgeber und Ausbildungs-Champion unter den öffentlichen Krankenhäusern in Deutschland ausgezeichnet.


Originalpublikation:

Androvic, P., Schifferer, M., Perez Anderson, K. et al. Spatial Transcriptomics-correlated Electron Microscopy maps transcriptional and ultrastructural responses to brain injury. Nat Commun 14, 4115 (2023). DOI: 10.1038/s41467-023-39447-9


Weitere Informationen:

https://www.nature.com/articles/s41467-023-39447-9


Bilder

Prof. Özgün Gökce leitet neuerdings die Forschungsgruppe "Systems Neuroscience - Cell Diversity" am Universitätsklinikum Bonn

Prof. Özgün Gökce leitet neuerdings die Forschungsgruppe “Systems Neuroscience – Cell Diversity” am
Rolf Müller
Universitätsklinikum Bonn (UKB)


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Personalia
Deutsch


 

Quelle: IDW