02.04.2020 12:55
SORMAS unterstützt Gesundheitsämter beim Kontaktpersonenmanagement
Am HZI entwickelte Seuchenmanagement-App für Öffentlichen Gesundheitsdienst angepasst
Die Covid-19-Pandemie betrifft weltweit immer mehr Länder. Da das Virus bei vielen Infizierten keine oder nur milde Symptome auslöst, gehen Forscher von einer hohen Dunkelziffer aus. Um die weitere Ausbreitung zu verlangsamen, setzen Gesundheitsbehörden auf ein konsequentes Management der Kontaktpersonen bestätigter Infektionsfälle. Dafür kann der deutsche Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) zukünftig auf eine spezielle Version der Seuchenmanagement-App SORMAS zurückgreifen.
Die Anwendung SORMAS (Surveillance, Outbreak Response Management and Analysis System) wurde am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) gemeinsam mit nationalen und internationalen Partnern als Reaktion auf den Ebola-Ausbruch 2014 in Westafrika entwickelt. Das digitale Seuchenmanagement-Tool ist bereits in mehreren Ländern im Einsatz, unter anderem in Nigeria und Ghana in Distrikten mit über 85 Millionen Einwohnern. „SORMAS bedient den Bedarf für ein strukturiertes Management der Eindämmungsmaßnahmen“, sagt Prof. Gérard Krause, Leiter der Epidemiologie am HZI. Die Anwendung bietet ein integriertes digitales Melde- und Managementsystem für die Kontaktpersonen von Patienten. SORMAS vernetzt alle relevanten Akteure – etwa in Kliniken, Laboren und Behörden – über Smartphones und Tablets. So können Daten in Echtzeit gesammelt und ausgetauscht werden.
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
„SORMAS ist schnell adaptierbar, sodass wir sehr früh während des Covid-19-Ausbruchs innerhalb weniger Tage ein Coronavirus-Modul hinzufügen konnten“, sagt die Virologin Dr. Juliane Dörrbecker, die die Konzeption des neuen Moduls leitete. Das Coronavirus-Modul enthält die wichtigsten klinischen und diagnostischen Parameter der Covid-19-Erkrankung. „Mit engmaschigem Kontaktpersonenmanagement können wir auch entscheiden, welche Kontaktpersonen vorrangige medizinische Versorgung brauchen und welche erstmal nur mit Informationen versorgt werden müssen“, sagt Krause. Die Forscher am HZI haben das Coronavirus-Modul nun für die Anwendung durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst in Deutschland angepasst. „Damit wird das bestehende digitale Meldesystem in Deutschland um ein effizientes Kontaktpersonenmanagement erweitert“, sagt Krause. Gemeinsam mit dem Robert Koch-Institut wird SORMAS-ÖGD-Covid19 allen interessierten Gesundheitsämtern zur Verfügung gestellt. Die Nutzung ist für die Gesundheitsämter kostenfrei.
Weitere Informationen dazu finden Sie auf der Webseite: http://www.sormas-oegd.de
Allgemeine Informationen zu SORMAS finden Sie auf der Webseite der Anwendung: https://sormasorg.helmholtz-hzi.de/
Diese Pressemitteilung finden Sie auch auf unserer Homepage unter: https://www.helmholtz-hzi.de/de/aktuelles/news/news-detail/article/complete/sorm…
Weitere Informationen zum neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 und zur Coronaforschung am HZI finden Sie auf unserer Infoseite: https://www.helmholtz-hzi.de/de/aktuelles/thema/coronavirus-sars-cov-2/coronavir…
Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung:
Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) untersuchen Wissenschaftler die Mechanismen von Infektionen und ihrer Abwehr. Was Bakterien oder Viren zu Krankheitserregern macht: Das zu verstehen soll den Schlüssel zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe liefern. Das HZI ist Mitglied im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF). http://www.helmholtz-hzi.de
Ihre Ansprechpartner:
Susanne Thiele, Pressesprecherin
susanne.thiele@helmholtz-hzi.de
Dr. Andreas Fischer, Wissenschaftsredakteur
andreas.fischer@helmholtz-hzi.de
Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung GmbH
Presse und Kommunikation
Inhoffenstraße 7
D-38124 Braunschweig
Tel.: 0531 6181-1400; -1405
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch