UKE: Neues aus der Forschung

UKE: Neues aus der Forschung


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20.07.2020 15:12

UKE: Neues aus der Forschung

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) veröffentlichen neueste Erkenntnisse aus klinischer und Grundlagenforschung. Hier einige Hinweise auf aktuelle Publikationen und Forschungsprojekte.

Publikation 1: Untersuchung bakterieller Infektionen
Bakterielle Infektionen sind die Basis zahlreicher menschlicher Erkrankungen. Viele dieser Krankheitserreger haben im Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte Strategien entwickelt, um die infizierte Wirtszelle zu ihrem Nutzen manipulieren zu können. Zu diesem Zweck setzen sie bakterielle Enzyme frei, die Schlüsselfaktoren des Menschen modifizieren können, um damit deren Funktion gezielt zu beeinflussen. Die Identifikation dieser Schlüsselfaktoren ist häufig ein großes Problem. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem UKE haben zusammen mit einem schwedischen Kooperationspartner ein neues chemisches und biochemisches Verfahren entwickelt, mit dem sich die Angriffspunkte für eine besondere Familie bakterieller Enzyme zukünftig systematisch erleichtern lassen. „Damit könnten molekulare Grundlagen gelegt werden, um langfristig bakterielle Erkrankungen noch besser verstehen zu können“, erläutert Prof. Dr. Aymelt Itzen, Direktor des Instituts für Biochemie und Signaltransduktion des UKE.
Literatur: https://doi.org/10.1038/s41557-020-0484-6

Publikation 2: PAVK: Frauen werden schlechter behandelt als Männer
Bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK, „Schaufensterkrankheit“) handelt es sich um eine Störung der arteriellen Durchblutung der Extremitäten, die chronisch verläuft. Betroffen sind insbesondere ältere Menschen, aufgrund der Häufigkeit ihres Auftretens gilt die PAVK als Volkskrankheit. In einer deutschlandweiten Studie der vom UKE geleiteten Forschungsgruppe GermanVasc mit Abrechnungsdaten (Routinedaten) der gesetzlichen Krankenversicherung BARMER wurde die ambulante und stationäre Behandlung der PAVK untersucht. Anhand der umfassenden Auswertungen zu etwa 84.000 Patientinnen und Patienten konnte nachgewiesen werden, dass weniger als 60 Prozent der Patientinnen und Patienten nach stationärer Behandlung eine leitliniengerechte Arzneimittelversorgung erhalten. „Besonders interessant war dabei das Ergebnis, dass Frauen zwar in einem höheren Alter und in fortgeschrittenen Krankheitsstadien stationär behandelt wurden, ihre Arzneimittelverordnungsraten im ambulanten Verlauf allerdings hinter denen der männlichen Patienten zurückblieben. Die insgesamt unzureichenden Verordnungsraten und die Geschlechterunterschiede ließen sich größtenteils auf die Verordnung von Statinen zurückführen”, erklärte Studienleiter Dr. Christian-Alexander Behrendt, Klinik und Poliklinik für Gefäßmedizin des UKE.
Literatur: https://doi.org/10.1016/j.ejvs.2020.05.001

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Neues Angebot: Anonyme Hilfe für „Zocker“
Ein Wissenschaftlerteam aus dem UKE hat ein Selbsthilfeportal für Menschen entwickelt, die Probleme mit dem Glückspiel haben. Es ist unter www.neustart-spielerhilfe.de erreichbar und enthält viele interaktive und auch unterhaltsame Übungen. Diese zielen einerseits auf unmittelbare Probleme wie den Umgang mit dem Spieldruck sowie das Schuldenmanagement ab. Andererseits ermöglicht das Programm, Einstiegs- beziehungsweise Folgeprobleme wie ein niedriges Selbstwertgefühl, depressive Symptome und Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion aktiv zu bearbeiten.
Das Programm wurde von Psychologinnen und Psychologen, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten entwickelt und eine wissenschaftliche Studie hat die Wirksamkeit bereits nachgewiesen. Betroffene können das Online-Behandlungsprogramm Neustart kostenlos und anonym nutzen. Es besteht aus dem Behandlungsportal und einer App, die in den üblichen Stores für alle Geräte zum Download zur Verfügung steht. „Die App ist dabei auch unabhängig vom Portal nutzbar und in deutscher, englischer, türkischer, arabischer und serbischer Sprache verfügbar“, erläutert Prof. Dr. Steffen Moritz, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKE.


Anhang

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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch


Quelle: IDW