Zentraler Mechanismus der Neurodegeneration bei Multipler Sklerose entdeckt



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17.06.2024 09:16

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Zentraler Mechanismus der Neurodegeneration bei Multipler Sklerose entdeckt

Eine chronische Stressreaktion der Nervenzellen führt zum kontinuierlichen Zelltod bei Multipler Sklerose (MS) – dies haben Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) mithilfe molekularbiologischer und biochemischer Analysen herausgefunden. Die Wissenschaftler:innen konnten einen bisher unbekannten Mechanismus entdecken, der zum Untergang entzündeter Nervenzellen im Zuge der MS führt. Hierbei identifizierten sie mit dem sogenannten „Stimulator of interferon genes“ (STING) das entscheidende Schlüsselprotein in den Nervenzellen. Die Forschungsergebnisse, die im Fachjournal Cell veröffentlicht wurden, könnten somit neue Ansatzpunkte in der MS-Therapie darstellen.

MS ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich Immunzellen im Nervensystem absiedeln, dort Entzündungsreaktionen hervorrufen und damit Gehirn und Rückenmark kontinuierlich schädigen. „Ein überraschendes Ergebnis unserer Studie war, dass STING nicht nur durch eine Entzündung aktiviert wird, sondern auch andere Stressoren in Nervenzellen integriert. Dadurch bildet STING die zentrale Schaltstelle in gestressten Nervenzellen“, erläutert Studienleiter Prof. Dr. Manuel A. Friese, Direktor des Instituts für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose (INIMS) des UKE. So führt das über den Neurotransmitter Glutamat aktivierte Schlüsselprotein zum Abbau eines wichtigen Antioxidans in den betroffenen Nervenzellen, was letztlich eine bestimmte Form des Zelltods, die sogenannte Ferroptose, auslöst.

Nachzuweisen ist STING ausschließlich in entzündeten Nervenzellen von MS-Patient:innen. „Unsere Ergebnisse könnten somit die Grundlage für neue Behandlungsmethoden gegen die Neurodegeneration bei MS bilden – insbesondere, wenn die Erkrankung weiter vorangeschritten ist und gängige Immuntherapien nicht mehr wirksam sind“, sagt Dr. Marcel S. Woo als einer der Erstautor:innen der Studie vom INIMS. An der Studie beteiligt waren neben dem UKE die Universität Heidelberg, die Universität Genf sowie das Helmholtz-Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt.

Literatur

Woo, Mayer et al. STING orchestrates the neuronal inflammatory stress response in multiple sclerosis. Cell. 2024. DOI: doi.org/10.1016/j.cell.2024.05.031


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Manuel A. Friese
Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose (INIMS)
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
Martinistraße 52
20246 Hamburg
Telefon: 040 7410-57277
m.friese@uke.de


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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


 

Quelle: IDW