Erhöht eine Allergie das Risiko für Long-COVID?



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21.11.2023 09:25

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Erhöht eine Allergie das Risiko für Long-COVID?

Wissenschaftler:innen der Universitätsmedizin Magdeburg untersuchen erstmals systematisch die Rolle von Allergien bei der Entwicklung von Long-COVID.

Welche Faktoren das Long-COVID-Risiko beeinflussen können, ist nach wie vor nicht vollständig geklärt. Wissenschaftler:innen am Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg haben die Rolle von Allergien genauer untersucht und sind der Frage nachgegangen, ob allergische Erkrankungen das Risiko erhöhen können, Long-COVID nach einer SARS-CoV-2-Infektion zu entwickeln. Die Auswertung von 13 relevanten Studien mit insgesamt 9.967 Teilnehmenden, die zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 19. Januar 2023 veröffentlicht wurden, zeigte, dass Menschen mit Asthma oder allergischer Rhinitis (Entzündung der Nasenschleimhaut) eine erhöhte Chance für Long-COVID haben könnten. Es handelt sich um die erste systematische Übersichtsarbeit, die Hinweise für eine Rolle allergischer Erkrankungen im Zusammenhang mit Long-COVID liefert. Die Ergebnisse wurden in dem Fachjournal Clinical & Experimental Allergy veröffentlicht.

Prof. Dr. Christian Apfelbacher (PhD), Institutsdirektor und korrespondierender Autor der Arbeit, betont: „Obwohl die Daten aus den Studien insgesamt darauf hindeuten, dass Personen mit Asthma oder Rhinitis nach einer SARS-CoV-2-Infektion ein erhöhtes Risiko für Long-COVID haben könnten, war die Beweislage für diesen Zusammenhang sehr unsicher.“ Daher sei eine solidere epidemiologische Forschung erforderlich, um die Rolle von Allergien bei der Entwicklung von Long-COVID zu klären. „Wir brauchen eine bessere, harmonisierte Definition dessen, was als Long-COVID für epidemiologische Studien dieser Art gilt. Unabhängig davon, werden wir unsere Analyse aktualisieren, sobald in den nächsten Monaten weitere Studien veröffentlicht werden”, erklärt der Epidemiologe.

In der Arbeit der Forschungsgruppe wurde wissenschaftliche Literatur systematisch nach prospektiven Kohortenstudien mit einer Nachbeobachtungszeit von mindestens 12 Monaten für Long-COVID durchsucht. Es wurden Personen mit einer bestätigten SARS-CoV-2-Infektion und Informationen über vorbestehende allergische Erkrankungen eingeschlossen.

Long-COVID ist ein Krankheitsbild, das weltweit eine große Anzahl von Menschen betrifft und durch eine Vielzahl an Symptomen gekennzeichnet ist. Die Ursachen von Long-COVID sind noch nicht genau geklärt. Derzeit geht man davon aus, dass hauptsächlich eine Störung des Immunsystems die Entwicklung beeinflusst. Häufige und teilweise über ein Jahr anhaltende Symptome von Long-COVID sind Atembeschwerden, Belastungsintoleranz und eine chronische Müdigkeit.

Die systematische Übersichtsarbeit ist als Teil des Projekts „egePan Unimed“ entstanden und wurde im Rahmen des Forschungsnetzwerks der Universitätsmedizin NUM vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (Förderkennzeichen: 01KX2021) gefördert.

Foto (v.l.): Das Forschungsteam aus dem Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung (ISMG) der Universität Magdeburg: Karl Philipp Drewitz (Wissenschaftlicher Mitarbeiter), Angela Ulrich (Wissenschaftliche Mitarbeiterin), Institutsdirektor Prof. Christian Apfelbacher und Doreen Wolff (Wissenschaftliche Mitarbeiterin). Fotografin: Sarah Kossmann/Universitätsmedizin Magdeburg


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Christian Apfelbacher (PhD), Direktor am Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Telefon: +49-391-67-24316, christian.apfelbacher@med.ovgu.de


Originalpublikation:

Allergic diseases as risk factors for Long-COVID symptoms: Systematic review of prospective cohort studies, Clinical & Experimental Allergy 8.11.2023. https://doi.org/10.1111/cea.14391


Bilder

Das Magdeburger Forschungsteam um Prof. Dr. Christian Apfelbacher (2.v.r.)

Das Magdeburger Forschungsteam um Prof. Dr. Christian Apfelbacher (2.v.r.)
Sarah Kossmann
Universitätsmedizin Magdeburg


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Quelle: IDW