Melanomforschung: HLA Klasse II-Verlust als Ursache für Resistenz



Teilen: 

11.07.2023 14:36

Literature advertisement

Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Melanomforschung: HLA Klasse II-Verlust als Ursache für Resistenz

Der Mensch verfügt über mehrere körpereigene Abwehrstrategien, die auch gegen Tumoren wirken. Aber diese Abwehr durch Immunzellen wird nur aktiv, wenn die passenden Signale vorhanden sind. Für die Erkennung von Tumorzellen liefern die HLA Klasse II (HLA-II) Oberflächenmoleküle sehr wichtige Signale. Ein Forschungsteam der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und der Universitätsmedizin Essen beschreibt nun im Journal Clinical Cancer Research die Entwicklung von Melanomen, die ihre HLA-II-Moleküle verloren haben.

„HLA-II-negative Tumorzellen verhalten sich immun-evasiv, d.h. sie entziehen sich der Erkennung durch zytotoxische CD4-T-Zellen und können so auch den Erfolg einer Immuntherapie verhindern“, erklärt Prof. Dr. Annette Paschen, Leiterin der AG Molekulare Tumorimmunologie der Klinik für Dermatologie.

„Der Verlust der HLA-II Moleküle auf der Oberfläche der Melanomzellen beruht auf einer Inaktivierung des IFN-induzierbaren JAK1/2-STAT1-Signalwegs“, so Prof. Paschen. Damit sind diese Melanomzellen gleich doppelt unempfindlich gegen die körpereigene Immunabwehr, weil weder CD4-T-Zellen noch IFNγ eine Anti-Tumor-Wirkung entfalten können.

„Die Ergebnisse unserer Studie decken sich mit den Beobachtungen, die wir an Tumoren von Melanom-Patient:innen gemacht haben, bei denen eine Therapie mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren erfolglos blieb. Auch bei diesen Erkrankten lassen sich im Tumor deutlich weniger HLA-II Moleküle nachweisen“, so Prof. Paschen.
Dank der grundlagenwissenschaftlichen Arbeit ist nun ein neuer Resistenzmechanismus entschlüsselt worden, der helfen kann, die Therapie von schwarzem Hautkrebs zu verbessern.


Originalpublikation:

HLA class II loss and JAK1/2 deficiency coevolve in melanoma leading to CD4 T cell and IFNγ cross-resistance
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37199727/


Weitere Informationen:

https://www.uni-due.de/med/meldung.php?id=1462


Bilder


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Biologie, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


 

Quelle: IDW