Neue Standards zur Quantifizierung des Hepatitis-B-Virus-Reservoirs in Leberzellen



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06.02.2023 17:58

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Neue Standards zur Quantifizierung des Hepatitis-B-Virus-Reservoirs in Leberzellen

Etwa 300 Millionen Menschen sind mit dem Hepatitis-B-Virus (HBV) chronisch infiziert, was zu Leberzirrhose oder Leberkrebs führen kann. Therapien zur Heilung von HBV werden daher dringend benötigt. Aufgrund der einzigartigen Replikationsstrategie von HBV ist jedoch die in präklinischen und klinischen Studien wichtige Quantifizierung der Virus-DNA in infizierten Leberzellen technisch schwierig und bisher nicht standardisiert. Ein von DZIF-Forschenden geleitetes internationales Forschungskonsortium hat nun Empfehlungen zur Optimierung, Kontrolle und Validierung von Messungen der viralen DNA entwickelt, die für die Bewertung therapeutischer Strategien von entscheidender Bedeutung sein könnten.

HBV ist ein DNA-Virus, das spezifisch menschliche Hepatozyten infiziert. Nach der Infektion wird das DNA-Genom des Virus mithilfe zellulärer Enzyme in eine kovalent geschlossene zirkuläre DNA (covalenty closed circular DNA – cccDNA) überführt, die durch Assoziation mit zellulären chromosomalen Proteinen stabile Minichromosomen innerhalb der Zellkerne bildet. In dieser Form dient die virale DNA dann als Vorlage für die Bildung neuer Viruspartikel. Eine wesentliche Einschränkung der präklinischen und klinischen HBV-Forschung ist das Fehlen standardisierter PCR-basierter Methoden für die spezifische Quantifizierung der als cccDNA-vorliegenden viralen DNA in HBV-infizierten Proben. Im Rahmen eines internationalen Konsortiums, das von der International Coalition to Eliminate HBV (ICE HBV) unterstützt wurde, arbeiteten DZIF-Wissenschaftler:innen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Technischen Universität München gemeinsam mit der französischen Agence Nationale de Recherches sur le Sida et les Hépatites Virales (ANRS) und Wissenschaftler:innen von Gilead Sciences in den USA daran, Protokolle zu vergleichen und evidenzbasierte Standards für beste Verfahren zur Quantifizierung von cccDNA mittels PCR zu entwickeln.

„Beim Vergleich verschiedener Protokolle zur Quantifizierung von HBV-DNA in Gewebeproben stellten wir fest, dass die Koexistenz verschiedener Formen der viralen DNA sowie Bedingungen der Probenkonservierung und -behandlung die PCR-basierte Quantifizierung von cccDNA stark beeinflusst“, sagt die DZIF-Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Lena Allweiss, die die Zusammenarbeit der sechs beteiligten Labore leitete. Aufgrund der Studienergebnisse entwickelte das Team auf den Probentyp abgestimmte methodische Empfehlungen für die Optimierung, Kontrolle und Validierung der quantitativen Messung von HBV cccDNA.

„Die Ergebnisse der Studie werden die präklinischen und klinischen Forschungsprogramme zur HBV-Heilung, die darauf abzielen, die Auswirkungen von Therapien auf das zelluläre Reservoir an HB-Viren zu bewerten, maßgeblich unterstützen,“ fasst Studienleiterin Prof. Maura Dandri, DZIF-Wissenschaftlerin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, die Ergebnisse der Studie zusammen.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Maura Dandri
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
E-MAIL: m.dandri[at]uke.de

Prof. Dr. Stephan Urban
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
E-MAIL: stephan.urban[at]med.uni-heidelberg.de

Prof. Dr. Ulrike Protzer
Technische Universität München
E-MAIL: protzer[at]tum.de


Originalpublikation:

Quantification of the hepatitis B virus cccDNA: Evidence-based guidelines for monitoring the key obstacle of HBV cure, Lena Allweiss et al., Gut, 2023, DOI:10.1136/gutjnl-2022-328380


Weitere Informationen:

https://www.dzif.de/de/neue-standards-zur-quantifizierung-des-hepatitis-b-virus-… Pressemitteilung des DZIF


Bilder

Pipettieren einer Zellkulturlösung in eine Zellkulturplatte

Pipettieren einer Zellkulturlösung in eine Zellkulturplatte

UKE/T Volz


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Biologie, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


 

Quelle: IDW