17.02.2020 09:16
Online-Infos zur Intergeschlechtlichkeit
Informationen rund um das Thema Intergeschlechtlichkeit bietet das Infoportal www.inter-nrw.de, das im Februar 2020 online gegangen ist. Das Portal, an dessen Entwicklung das Team des Lehrstuhls Gender Studies der Ruhr-Universität Bochum (RUB) beteiligt war, richtet sich an intergeschlechtliche Menschen, Eltern und Angehörige, deren Freundkreis, pädagogisches und medizinisches Personal sowie an Medienschaffende und Interessierte. Es wird gefördert vom Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.
Es fehlt an gesellschaftlichem Wissen
„Aufgrund unserer Forschung, zum Beispiel der Studie „Intersexualität in NRW – Eine qualitative Untersuchung der Gesundheitsversorgung von zwischengeschlechtlichen Kindern in Nordrhein-Westfalen“ – wurde deutlich, dass es an gesellschaftlichem Wissen rund um das Thema Intergeschlechtlichkeit fehlt“, sagt Prof. Dr. Katja Sabisch, Inhaberin des Lehrstuhls Gender Studies der RUB. „Uns war es daher ein Anliegen, eine Plattform zu schaffen, die verlässliche Informationen für viele Menschen bereitstellt und dabei wertschätzend und nicht pathologisierend informiert.“
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Rechte, Beratung, Aktivismus
Das Portal bietet zum Beispiel Informationen zu Beratung und Aktivismus, zu Menschenrechten, zu rechtlichen Regelungen in Bezug auf Kinderrechte, Rechten gegenüber den Krankenkassen oder dem Personenstandsrecht. Es bietet auch eine Sammlung an weiterführenden Links, Hinweise auf Kinderbücher, Arbeitsmaterial und einführende Texte in das Thema. „Ein wichtiger Teil ist auch die Sichtbarmachung von intergeschlechtlichen Menschen“, so Projektmitarbeiterin Anike Krämer. „Daher versammeln wir auf dem Infoportal auch Videos, Blogs oder Texte von intergeschlechtlichen Menschen.“ Die Seite ist auf Deutsch, Englisch und Türkisch und in Teilen in leichter Sprache abrufbar.
Konzeption und Ausrichtung des Portals beruhen auf der Expertise von Beschäftigten aus Beratung, Recht, Medizin, Pädagogik und Bildung. Es ist in Deutschland die erste politisch geförderte Plattform, die sowohl nur zum Thema Intergeschlechtlichkeit informiert und so viele Themenbereiche abbildet.
Pressekontakt
Anike Krämer
Gender Studies
Fakultät für Sozialwissenschaft
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 32 19819
E-Mail: intersexualitaet@rub.de, anike.kraemer@rub.de
Prof. Dr. Katja Sabisch
Lehrstuhl Gender Studies
Fakultät für Sozialwissenschaft
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 32 22988
E-Mail: katja.sabisch@rub.de
Weitere Informationen:
https://inter-nrw.de/ – Portal
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch