09.03.2020 10:03
Frühe epigenetische Veränderungen der Harnblasenauskleidung weisen auf Urothelkarzinom hin
Im Rahmen internationaler Kollaborationen hat das Epigenetische Labor des Instituts für Transplantationsdiagnostik und Zelltherapeutika, geleitet von Prof. Dr. Simeon Santourlidis einen neuen Aspekt in der Ätiologie des Urothelkarzinoms aufgedeckt. Er eröffnet neue Perspektiven der Früherkennung, der Nachsorge und der Therapie. Die Untersuchung kann sog. PrimeEpiHit Veränderungen kann nicht-invasiv, aus dem Urin, stattfinden. Gerade beim Harnblasenkrebs rettet die Früherkennung Leben.
An der Kooperation namen die weltweit renommierten urologische Zentren in Basel, Zürich, Curitiba (Brasilien), und dem führenden Bioinformatikzentrum “Biodonostia Health Research Institute” aus San Sebastián in Spanien teil. Die Urologische Klinik des Universitätsklinikums Düsseldorf unterstützte die Forschung maßgeblich.
Bereits 2018 konnten Lars Erichsen et al. erste Evidenz für ihre neue PrimeEpiHit (PEH) Hypothese in der Ätiologie des Urothelkarzinoms präsentieren. Ihre Publikation “Aberrant methylated key genes of methyl group metabolism within the molecular etiology of urothelial carcinogenesis” erschien in der renommierten Open-Access Fachzeitschrift “Scientific Reports”.
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Epigenetische Veränderungen gehören zu den ersten in der Initiationsphase von Harnblasenkrebs. Solche Veränderungen wurden im frühen Harnblasenkrebs jetzt erstmals auch an Schlüsselgenen des epigenetischen Metabolismus selbst identifiziert.
In ihrer aktuellen Publikation „Basic Hallmarks of Urothelial Cancer Unleashed in Primary Uroepithelium by Interference with the Epigenetic Master Regulator ODC1” in Scientific Reports konnten Lars Erichsen et al. jetzt nachweisen, dass diese frühen epigenetischen Veränderungen die gesunden Zellen der Harnblasenauskleidung in kürzester Zeit dazu bringen eine Kaskade an epigenetischen und zellulären Veränderungen auszulösen, wie sie auch im frühen Blasenkrebs passieren.
Somit eignen sich diese epigenetischen PrimeEpiHit Veränderungen besonders gut, um die ersten Schritte der Auslösung von Harnblasenkrebs, nicht-invasiv aus Urin, festzustellen und ggf. Krebszellen gezielt auszuschalten wenn diese an diesen neuen Stellschrauben angegriffen werden (Abbildung).
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Simeon Santourlidis, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Direktor des Epigenetics Core Laboratory, Institut für Transplantationsdiagnostik und Zelltherapeutika, Medizinische Fakultät / Universitätsklinikum Düsseldorf, +49 211 81-16905, simeon.santourlidis@med.uni-duesseldorf.de
Originalpublikation:
Lars Erichsen, Hans-Helge Seifert, Wolfgang A. Schulz, Michèle J. Hoffmann, Günter Niegisch, Marcos J. Araúzo-Bravo, Marcelo L. Bendhack, Cedric Poyet, Thomas Hermanns, Agnes Beermann, Mohamed Hassan, Lisa Theis, Wardah Mahmood & Simeon Santourlidis, Basic Hallmarks of Urothelial Cancer Unleashed in Primary Uroepithelium by Interference with the Epigenetic Master Regulator ODC, Scientific Reports volume 10, Article number:m3808 (2020). Published: 02 March 2020
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
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