Alternative Behandlung bei Aortenstenose



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06.05.2024 13:41

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Alternative Behandlung bei Aortenstenose

Das Universitätsklinikum Regensburg (UKR) beteiligte sich an einer deutschlandweiten Studie zur Behandlung schwerer Aortenklappenstenosen. Die vielversprechenden Ergebnisse zugunsten eines minimal-invasiven Eingriffs mittels Katheter zur Implantation einer neuen Herzklappe eröffnen eine erweiterte Anwendungsmöglichkeit, insbesondere für Patienten mit niedrigem Operationsrisiko. Diese wegweisenden Ergebnisse wurden kürzlich im angesehenen „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.

Die Aortenklappenstenose ist eine altersbedingte Erkrankung, bei der die Aortenklappe, eine Herzklappe aus zartem Bindegewebe, durch Ablagerungen wie Kalk oder Cholesterin verdickt und die Pumpleistung des Herzmuskels beeinträchtigt. Dies kann zu Symptomen wie Atemnot, Brustschmerzen und Müdigkeit führen. Die Studie verglich zwei Behandlungsmethoden dieser Erkrankung: den klassischen chirurgischen Eingriff (SAVR), bei dem der Brustkorb geöffnet wird, um die verengte Aortenklappe durch eine Prothese zu ersetzen, und den kathetergestützten Aortenklappenersatz (TAVI), bei dem die neue Herzklappe über einen kleinen Schnitt mithilfe eines Katheters eingeführt wird. „Die Ergebnisse zeigen, dass die kathetergestützte Therapie auch bei jüngeren Patienten und solchen mit niedrigem Operationsrisiko genauso wirksam ist wie der chirurgische Eingriff. Darüber hinaus war das Risiko für Gesamtsterblichkeit und Schlaganfälle ein Jahr nach dem Eingriff bei der kathetergestützten Therapie um 47% geringer. Den Patienten geht es damit besser, und sie erholen sich schneller. Das ist für uns ausschlaggebend, um in Zukunft auch bei jüngeren Patienten vermehrt auf diese Behandlung zurückzugreifen“, erklärt Professor Dr. Lars Maier, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II und Mitautor der Publikation.

Die wegweisenden Ergebnisse wurden jüngst in einem der renommiertesten wissenschaftlichen Journale, dem „New England Journal of Medicine“, veröffentlicht und werden dazu beitragen, die kathetergestützte Therapie als eine bevorzugte Option für eine breitere Patientenpopulation zu etablieren. Professor Dr. Christof Schmid, Direktor der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und herznahe Gefäßchirurgie des UKR und ebenfalls in die Studie involviert, betont: „Die individuelle Prüfung zur Eignung der kathetergestützten Therapie ist entscheidend für eine optimale Behandlung. Dabei erkennen wir diese als wichtige Alternative an, dürfen aber die Bedeutung des chirurgischen Aortenklappenersatzes nicht vernachlässigen. Gerade bei jüngeren Patienten muss man bei Implantation der kathetergestützen Herzklappen damit rechnen, dass ein erneuter Austausch der Aortenklappe notwendig wird. Bei der chirurgischen Implantation mechanischer Herzklappen ist dies nicht der Fall.“

DEDICATE-DZHK6-Studie

Die DEDICATE-DZHK6-Studie wurde von Mai 2017 bis September 2022 an 38 deutschen Herzzentren durchgeführt und umfasste 1.414 Patienten mit schwerer, symptomatischer Aortenklappenstenose sowie niedrigem bis mittlerem Operationsrisiko. Geleitet wurde sie vom Universitären Herz- und Gefäßzentrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK).


Originalpublikation:

https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2400685


Bilder

Professor Dr. Lars Maier, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II und Mitautor der Publikation.

Professor Dr. Lars Maier, Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II und Mitautor der
Klaus Völcker
© UKR

Professor Dr. Christof Schmid, Direktor der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und herznahe Gefäßchirurgie des UKR und Mitautor der Publikation.

Professor Dr. Christof Schmid, Direktor der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und herznahe Ge
Johannes Beutler
© UKR


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Quelle: IDW