Anti-Aging fürs Gehirn? Studie liefert neue Erkenntnisse über altersbedingte Hirnveränderungen



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03.08.2023 11:04

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Anti-Aging fürs Gehirn? Studie liefert neue Erkenntnisse über altersbedingte Hirnveränderungen

• Wichtiger Signalweg bei der Hirnalterung identifiziert
• Neuartiges Medikament zur Umkehr altersbedingter Veränderungen bei Mäusen eingesetzt
• Publikation in Nature

Eine wegweisende Studie, die am 2. August 2023 in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde, liefert neue Erkenntnisse über die Alterungsprozesse im Gehirn und mögliche Ansatzpunkte zur Bekämpfung altersbedingter neurodegenerativer Erkrankungen. Das Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Ablasser von der École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL), Schweiz, hat die Studie in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg durchgeführt.

Neuartiges Medikament macht altersbedingte Veränderungen rückläufig

Die Forscher*innen des Instituts für Neuropathologie am Universitätsklinikum Freiburg zeigten gemeinsam mit ihren Schweizer Kolleg*innen, dass der Signalweg cGAS-STING, der die Immunantwort auf DNA vermittelt, bei Mäusen ein entscheidender Faktor für chronische Immunzellaktivierung und Nervenzellverlust und den funktionellen Abbau im Alter sein kann. „Nach Einsatz eines zuvor entwickelten, neuartigen Medikaments zur Blockade von STING waren die altersbedingten, zellulären Veränderungen rückläufig“, erklärt der Mitautor der Studie Dr. Marius Schwabenland, Wissenschaftler am Institut für Neuropathologie des Universitätsklinikums Freiburg und Fellow im IMM-PACT-Clinician Scientist-Programm der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg. „Parallel hierzu zeigte sich eine Verbesserung der Gehirnfunktion wie beispielsweise ein verbessertes Lern- und Erinnerungsvermögen.“

Im umgekehrten Fall konnten die Forscher*innen den cGAS-STING-Signalweg in Mäusen mittels einer genetischen Veränderung in Mikrogliazellen, den Fresszellen im Gehirn, verstärken. Diese Verstärkung allein sorgte für das vorzeitige Einsetzen altersbedingter zellulärer Veränderungen sowie einer kognitiven Verschlechterung.

Potential für das Stoppen von neurodegenerativen Prozessen im Alter

Prof. Dr. Marco Prinz, Ärztlicher Direktor des Instituts für Neuropathologie des Universitätsklinikums Freiburg und ebenfalls Mitautor der Studie, betont die Bedeutung dieser Ergebnisse: „Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die gezielte Blockade des cGAS-STING-Signalwegs ein vielversprechender Ansatz sein könnte, um neurodegenerative Prozesse im Alter zu stoppen. Dennoch müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um das volle Potenzial dieser Erkenntnisse zu verstehen.“ Die Studie ist im Rahmen des Sonderforschungsbereichs / Transregio 167 „Development, function and potential of myeloid cells in the central nervous system“ (NeuroMac) entstanden, dessen Sprecher Prinz ist.

„Diese Studie ist ein großartiges Zeichen, was die internationale Forschungsstärke der Universitätsmedizin Freiburg betrifft“, sagt Prof. Dr. Lutz Hein, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg und Vorstandsmitglied des Universitätsklinikums Freiburg. „Es bestätigt sich, dass die umfassende Unterstützung junger, talentierter Wissenschaftler*innen der richtige Weg ist.“

Originalpublikation: Gulen, M.F., Samson, N., Keller, A., Schwabenland, M., Liu, C., Glück, S., Thacker, V.V., Favre, L., Mangeat, B., Kroese, L.J., Krimpenfort, P., Prinz, M., Ablasser, A. cGAS–STING drives ageing-related inflammation and neurodegeneration. Nature (2023). https://doi.org/10.1038/s41586-023-06373-1

Kontakt:
Hochschul- und Wissenschaftskommunikation
Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-4302
E-Mail: kommunikation@zv.uni-freiburg.de

Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Freiburg
Tel.: 0761/270-84830
E-Mail: kommunikation@uniklinik-freiburg.de


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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Quelle: IDW