Atezolizumab: Identifizierung von Immunzellen, die das Ansprechen auf eine präoperative Immuntherapie anzeigen können



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05.10.2022 15:46

Atezolizumab: Identifizierung von Immunzellen, die das Ansprechen auf eine präoperative Immuntherapie anzeigen können

Sogenannte neoadjuvante Therapien setzen schon im Vorfeld einer operativen Tumorentfernung an und sollen helfen, die Erfolgsaussichten für die Patient:innen zu verbessern. Ein Forschungsteam aus den führenden Lungenkrebszentren der USA, an dem auch Frau Dr. Filiz Oezkan der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen im Rahmen ihres DFG-geförderten Aufenthaltes an der Ohio State University beteiligt war, hat nun in einer Studie (LCMC3) zeigen können, dass eine Behandlung mit Atezolizumab bei Lungenkrebs die Überlebensrate der Patient:innen deutlich verbessern kann und dass anhand von vor der Therapie im Blut detektierten Immunzellen das Therapieansprechen angezeigt werden kann.

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Die Studie wurde kürzlich in „Nature Medicine“ mit Frau Dr. Filiz Oezkan als Co-Erstautorin veröffentlicht.
In einer multizentrischen Phase-II-Studie (NCT02927301) erhielten 181 Patienten mit unbehandeltem, resektablem, nicht-kleinzelligem Lungenkrebs im Stadium IB-IIIB zwei Dosen einer neoadjuvanten Atezolizumab-Monotherapie. „Bei einer Nachbeobachtungszeit von mindestens 3 Jahren konnten wir eine Überlebensrate von 80 % erzielen“, fasst Dr. Filiz Özkan, Oberärztin in der Klinik für Pneumologie an der Ruhrlandklinik, das ermutigende klinische Ergebnis der Studie zusammen.
Bisher nimmt man an, dass Atezolizumab die Funktion zytotoxischer T-Zellen wiederherstellt und die Anti-Tumor-Immunität dadurch verstärkt, aber die Einzelheiten dieses Mechanismus beim Menschen und die Auswirkungen auf andere Immunzellpopulationen sind weitgehend unklar. In der nun veröffentlichten Studie konnten Immunzellen, insbesondere NK und NK-like T Zellen, Zellen des angeborenen Immunsystems gefunden werden, die ein Ansprechen oder Nicht-Ansprechen auf die Therapie wahrscheinlich machen. „Hier sind weitere Studien notwendig, um die klinischen und biologischen Wirkungen von neoadjuvantem Atezolizumab klar zu definieren und valide Biomarker zu identifizieren, spannend ist, dass auch das angeborene Immunsystem eine wichtige Rolle bei der Anti-Tumorimmunantwort spielt, bisher hat man angenommen, dass vor allem das adaptive Immunsystem das Ansprechen auf Immuntherapien bestimmt“, so Dr. Özkan.


Originalpublikation:

https://www.nature.com/articles/s41591-022-01962-5


Weitere Informationen:

https://www.uni-due.de/med/meldung.php?id=1402


Bilder

Dr. Filiz Özkan

Dr. Filiz Özkan
UDE/UK Essen
UDE/UK Essen


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Quelle: IDW