22.05.2019 12:34
Brückenschlag für mehr Transparenz – MRI schlägt Modell für Nährwertkennzeichnung vor
Es ist nichts grundsätzlich Neues – und genau das war das Ziel: Im Reigen der Nährwertkennzeichen, die aktuell von Australien bis Frankreich, von Finnland bis Italien, vorgestellt, diskutiert und teilweise auch schon angewendet werden, soll der Entwurf für ein Nährwertkennzeichnungs-Modell, das das Max Rubner-Institut nach vierwöchiger Entwicklungszeit heute einbringt, nicht die erste Geige spielen, sondern vielmehr eine Verbindung zwischen dem schaffen, was bisher schon an Gutem und Vorteilhaftem vorhanden ist.
Zugleich hat der Entwurf des Modells für Nährwertkennzeichnung die wichtige Aufgabe, eine Brücke zwischen den verschiedenen Interessen, die bei der Einführung einer Nährwertkennzeichnung zu berücksichtigen sind, zu bilden – eine Brücke, die im Idealfall für alle einen gangbaren Weg darstellt.
Die Pfeiler der Brücke stehen dabei auf einem wissenschaftlichen Fundament. Angefangen bei der bis ins Detail festgehaltenen und für Externe nachvollziehbaren Vorgehensweise bei der Entwicklung solch einer Nährwertkennzeichnung bis zur Einbeziehung eines auf wissenschaftlicher Grundlage aufgebauten Algorithmus für die Gesamtbewertung der Lebensmittel.
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Eine Gesamtbewertung soll allen, die es eilig oder nur ein begrenztes Interesse an den Tiefen des Ernährungswissens haben, eine schnelle Einordnung des Lebensmittels ermöglichen. Die aus der Hotelbewertung bekannten Sterne und die mit der Qualität des Lebensmittels zunehmende Farbintensität sind auch ohne zusätzliche Erläuterung leicht nachvollziehbare Signale. Der Gesamtbewertung liegt der Nutrient Profiling System Score der Food Standards Agency in Großbritannien zugrunde, auf den der in Frankreich entwickelte Nutri-Score-Algorithmus basiert. Dieser Algorithmus kann und soll in Zukunft noch weiter optimiert werden.
Die Darstellung der bewährten fünf Inhaltsstoff-Angaben mit besonderer Bedeutung für die Gesundheit gibt den Verbrauchern, die auf bestimmte Inhaltsstoffe achten bzw. diese in zu großen Mengen vermeiden sollten, wichtige Informationen. Aktiv, also farblich hervorgehoben, sind nur die Bereiche für die Inhaltsstoffe, die unter den Grenzwerten der wissenschaftlich belegten Aussagen nach der Verordnung über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben der EU (Health Claims-Verordnung) liegen. Jeder Mensch soll weiter seine Lebensmittelauswahl frei und ohne Stigmatisierung treffen können – aber es soll ihm so leicht wie möglich gemacht werden, die Entscheidung zu treffen, die seine Gesundheit unterstützt. Entsprechend bleibt das MRI-Nährwertkennzeichen-Modell sachlich und informativ in der Darstellung.
Wie das Max Rubner-Institut in seinem Bericht zur Bewertung der vorhandenen Nährwertkennzeichnungssysteme ausführlich dargelegt hat, kann man für die Bewertung eines Kennzeichens Kriterien festlegen und diese objektiv bewerten. Auch für das von den Wissenschaftlern sowie dem Bereich Öffentlichkeitsarbeit des Max Rubner-Instituts entwickelte Kennzeichen muss nun noch geprüft werden, ob und wie gut die eigentlichen Nutzer des Zeichens, die Verbraucher, die aus dem Nährwertkennzeichnungs-Modell ableitbaren Aussagen verstehen und für ihre Lebensmittelauswahl einsetzen können.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin, Tier- / Agrar- / Forstwissenschaften
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch