Damit weisse Blutkörperchen kein Burnout erleiden



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02.02.2023 11:00

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Damit weisse Blutkörperchen kein Burnout erleiden

Eine vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützte Forschungsgruppe hat ein Gen identifiziert, welches T-Lymphozyten in die Erschöpfung treibt. Dies schafft neue Ansatzpunkte für wirksamere Immuntherapien.

Wer einen schweren Kampf vor sich hat, braucht Ausdauer. Genau dies gilt auch für die weissen Blutkörperchen in ihrem Kampf gegen Krebs, genauer gesagt für T-Lymphozyten bzw. T-Zellen – eine Gruppe von weissen Blutkörperchen, die an der Bekämpfung von Krebszellen durch das Immunsystem beteiligt sind. T-Zellen können bei diesem Kampf in einen Erschöpfungszustand geraten. Forschende des Departements Biomedizin der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel haben vor Kurzem ein Gen identifiziert, das zu dieser Erschöpfung beizutragen scheint. Die Ergebnisse ihres vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten Forschungsprojekts wurden in der Zeitschrift Nature Communications (*) veröffentlicht.

Das Problem der Erschöpfung der T-Lymphozyten ist seit rund 20 Jahren bekannt. Durch die chronische Exposition gegenüber Tumorzellen geraten die T-Zellen nach einiger Zeit in eine Art Erschöpfungszustand und werden weniger effizient: Sie erkennen zwar die feindlichen Zellen weiterhin, produzieren aber weniger Substanzen, mit denen sie diese Tumorzellen beseitigen. Gleichzeitig können sie sich nicht mehr zu T-Gedächtniszellen weiterentwickeln, welche jedoch wichtig sind für die Unterstützung der Immunantwort. Damit beeinträchtigt die Erschöpfung auch die Wirksamkeit von Immuntherapien, die auf der Stimulierung der körpereigenen Immunabwehr gegen Krebszellen beruhen. «Dies gilt auch für Zelltherapien gegen Krebs: Selbst wenn wir den Patienten ‘neue’ T-Zellen injizieren, bleibt die Erschöpfung ein Problem», erklärt Alfred Zippelius, Mitautor der Studie.

Feinregulierung

Die Forschungsgruppe versuchte daher, besser zu verstehen, welche Mechanismen die T-Zellen ermüden lassen. Dazu entwickelte das Team ein Modell auf der Grundlage menschlicher Tumoren und erzeugte erschöpfte Lymphozyten, wie sie in den Tumoren von Patienten vorkommen.

Anschliessend prüfte das Team eine Vielzahl von Genen, indem es diese Gene einzeln mit der CRISPR/Cas9-Methode ausschaltete. So liess sich ein Gen identifizieren, das die Erschöpfung reguliert. Wenn dieses SNX9 genannte Gen inaktiviert ist, bleiben die T-Zellen auch dann funktionsfähig, wenn sie über längere Zeit in der Umgebung eines Tumors sind. «Das SNX9-Gen scheint die kurzfristige Immunantwort zu steigern. In Situationen, in denen jede Stunde im Kampf gegen die Krankheit zählt, kann das wichtig sein. In unserem Experiment konnten wir durch die Unterdrückung von SNX9 die Aktivität der Immunzellen justieren, weil die übermässig stimulierenden Signale wegfielen. Die T-Zellen wurden also über längere Zeit geschont und behielten ihr Potenzial bei», erklärt Marcel Trefny, Erstautor der Studie. Eine weitere Erkenntnis der Studie: Statt nach getaner Arbeit einfach abzusterben, entwickeln sich die T-Zellen häufiger zu T-Gedächtniszellen. «Die Entdeckung der Rolle dieses Gens eröffnet neue Wege für effizientere Immuntherapien», fasst Alfred Zippelius zusammen.

Diese Erkenntnisse sind vielversprechend, da bisher die meisten Versuche zur Beschreibung der Rolle von Genen bei der Erschöpfung von T-Zellen an Mauszellen durchgeführt wurden. Die therapeutischen Anwendungen dieses neuen Ansatzes müssen nun allerdings klinisch geprüft werden, um in Erfahrung zu bringen, ob das Fehlen des Gens unerwünschte Wirkungen hervorrufen kann.

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Finanzierung der Forschung in allen Disziplinen

Diese Arbeit wurde mit einem Beitrag des SNF-Instruments «Projektförderung» unterstützt. Er ermöglicht Forschenden die eigenverantwortliche Durchführung von Forschungsvorhaben zu selbst gewählten Themen und Forschungszielen.

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Der Text dieser Medienmitteilung, ein Download-Bild und weitere Informationen stehen auf der Webseite des Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Labor Cancer Immunology & Medizinische Onkologie
Prof. Dr. Alfred Zippelius, Dr. Marcel Trefny
Departement Biomedizin, Universität Basel und Universitätsspital Basel
4031 Basel
Tel.: +41 61 265 50 74
E-Mail: alfred.zippelius@usb.ch, marcel.trefny@unibas.ch


Originalpublikation:

(*) Marcel P. Trefny et. al: Deletion of SNX9 alleviates CD8 T cell exhaustion for effective cellular cancer immunotherapy. Nature Communications (2023).
https://doi.org/10.1038/s41467-022-35583-w


Weitere Informationen:

https://www.snf.ch/de/Taw46gvRwjwiy90F/news/damit-weisse-blutkoerperchen-kein-bu…


Bilder


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Quelle: IDW