28.02.2019 13:03
Demenzpatienten zeichnen Bäume anders
International Conference of Health Informatics HealthInf verleiht “Best Paper Award“ an Forscherteam des Departments für Psychologie und Psychotherapie an der UWH
Der “Best Paper Award“ der HealthInf 2019 wurde dieses Jahr an ein Forscherteam des Departments für Psychologie und Psychotherapie vergeben. Mit ihrem von der HealthInf ausgezeichneten Beitrag „Digital picture co-occurrence texture characteristics discriminate between patients with early dementia of Alzheimer’s type and cognitive healthy subjects” konnten Sibylle Robens und Thomas Ostermann gemeinsam mit Forschern der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) und dem Universitätsklinikum Tübingen belegen, dass sich digital aufgezeichnete Baum-Zeichnungen von Gesunden signifikant in ihrer Farb-Struktur und Komplexität von denen an Demenz erkrankter Personen unterscheiden.
Die HealthInf ist Teil der jährlich ausgerichteten International Joint Conference on Biomedical Engineering Systems and Technologies – BIOSTEC und führt jährlich internationale Forscher aus den Bereichen der Signalverarbeitung, Gesundheitsinformatik und BigData zusammen.
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
„Wir freuen uns riesig über diesen Preis für dieses interdisziplinär von Methodikern, Klinikern und Kunsttherapeuten durchgeführte Projekt“ betont Thomas Ostermann, Lehrstuhlinhaber für Forschungsmethodik und Statistik in der Psychologie und Leiter des Departments. „Dadurch wird deutlich, dass Digitalisierung auch im Bereich der künstlerischen Therapien spannende Potentiale und Perspektiven eröffnen kann“ freut sich auch Prof. Ulrich Elbing, Projektinitiator und Direktor des Instituts für Forschung und Entwicklung in den Künstlerischen Therapien an der HfWU.
Derzeit wird die Zeichen–App bei der Frühdiagnose von Demenz in einem Pilotprojekt der Memory-Klinik in Tübingen eingesetzt. Prof. Dr. Christoph Laske meint dazu „Wir sehen, dass wir mit dieser App ein niederschwelliges Screening-Instrument entwickelt haben, das von unseren Patienten gerne angenommen wird“. Und Sibylle Robens, die als Promovendin dieses Projekt maßgeblich weiterentwickelt und für ihre Arbeit bereits mit dem diesjährigen Posterpreis der UW/H am Tag der Forschung ausgezeichnet wurde ist sich sicher: „Wir können dieses Instrument noch weiter optimieren. Aktuell werden die Daten aus der Zeichen-App u.a. im Hinblick auf die gewählten Farben und die Zeichengeschwindigkeit hin untersucht.“
Weitere Informationen bei Prof. Dr. Thomas Ostermann, 02302/926-707 oder Robin Siegel, 02302/926-765
Thomas.Ostermann@uni-wh.de; Robin.Siegel@uni-wh.de
Über uns:
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Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse, Wettbewerbe / Auszeichnungen
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