18.02.2022 18:15
Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie verleiht 2022 virtuell Georg-Wilhelm Rodewald Preis
Den Georg-Wilhelm Rodewald Preis der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie e.V. erhielt 2022 Dr. med. Dr. med. univ. Maximilian Kreibich MHBA, Facharzt für Herzchirurgie in der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie des Universitäts-Herzzentrum Freiburg/Bad Krozingen, für seine Arbeit „The Frozen Elephant Trunk Technique for the Treatment of Type B and Type Non-A Non-B Aortic Dissection“.
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Mit dem Georg-Wilhelm Rodewald Preis, der mit 2.000 Euro dotiert ist, werden innovative Arbeiten gewürdigt, die sich mit der operativen und interventionellen Therapie von Patient:innen mit Erkrankungen der thorakalen Aorta befassen. Im Rahmen der digitalen Eröffnung der 51. Jahrestagung wurde der Preis durch den DGTHG-Sekretär Prof. Dr. Andreas Markewitz virtuell übergeben.
Die endovaskuläre Chirurgie ist die Therapie der Wahl einer akut komplizierten oder chronischen Typ B und Typ non-A-non-B Aortendissektion, welche nicht weiter medikamentös-konservativ versorgt werden kann. Das Ziel der endovaskulären Therapie ist der Verschluss des proximalsten Entries. Um dieses Ziel sicher, vor allem aber auch nachhaltig, erreichen zu können, muss der Stentgraft mit seiner proximalen Landezone proximal des Entries, idealerweise in einem gesunden Aortensegment, zu liegen kommen. Dafür ist häufig auch eine Verlagerung der Landezone in den Aortenbogen erforderlich. Es kann durch Transposition der supraaortalen Äste zwar auch eine neue Landezone im Aortenbogen gewonnen werden, jedoch erhöht sich, spätestens in der Landezone 1 bei Patienten mit Aortendissektion, das Risiko für eine retrograde Typ A Aortendissektion oder für die Entwicklung proximaler Endoleaks dramatisch.
„Für diese Patienten, bei denen eine sichere und nachhaltige endovaskuläre Behandlung nicht möglich ist, konnten wir zeigen, dass der komplette Aortenbogenersatz mittels Frozen Elephant Trunk, trotz der erhöhten Invasivität, eine exzellente und sichere Behandlungsalternative darstellt“, erklärt Preisträger Dr. Kreibich. „Bei diesen ausgewählten Patienten sind die postoperativen Ergebnisse sehr gut. Nichtsdestotrotz besteht auch weiterhin die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Nachsorge, idealerweise in einer spezialisierten, interdisziplinär besetzten Aortenambulanz.“
(Laienverständliche Erklärung)
Kommt es durch einen Einriss der innersten Wandschicht der Hauptschlagader (Aorta) zu einer Ansammlung und Ausbreitung von Blut innerhalb der Gefäßwand, so bezeichnet man dies als Aortendissektion. Solange der aufsteigende Teil der Aorta nicht davon betroffen ist, erfolgt die Behandlung in der Regel primär medikamentös-konservativ. Ist dies jedoch nicht mehr ausreichend, so ist die endovaskuläre Stentgraft-Implantation die Behandlung der Wahl. Hierbei wird i.d.R. über die Leistengefäße ein abdichtender Stent in die Aorta vorgeschoben, um den Gefäßwand-Einriss zu verschließen. Je näher dieser Einriss jedoch an der aufsteigenden Aorta liegt, desto höher ist das Risiko, dass der sichere, und vor allem auch nachhaltige Verschluss des Einrisses, nicht möglich ist. „In diesen Fällen konnten wir zeigen, dass der komplett chirurgische Aortenbogenersatz durch neue hybride Gefäßprothesen, sogenannte Frozen Elephant Trunk Prothesen, trotz der erhöhten Invasivität eine sichere, und vor allem auch langfristig nachhaltige Behandlung ermöglicht“, erklärt Herzchirurg Kreibich. „Somit sind wir in der Lage, allen Patienten mit Aortendissektionen eine individuell zugeschnittene, sichere und langfristig gute Behandlungsalternative anbieten zu können.“
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Sportwissenschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wettbewerbe / Auszeichnungen
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