25.04.2019 12:39
Krebsforschung: Studie bei Lymphom-Patienten unter Homburger Leitung fand große Resonanz
Am 4.12.2018 präsentierte Dr. Viola Poeschel von der Homburger Zentrale der Deutschen Studiengruppe für Hochmaligne Non-Hodgkin-Lymphome beim Jahreskongress der American Society of Hematology in San Diego die Ergebnisse der FLYER-Studie, die international große Beachtung fanden. Die ursprüngl. Studienkonzeption erfolgte durch den im Vorjahr verstorbenen Direktor der Klinik für Innere Medizin I des saarländischen Universitätsklinikums in Homburg Prof. Dr. Michael Pfreundschuh. Die Studienergebnisse zeigen, dass bei jüngeren Patienten mit geringer Tumorlast eines aggressiven B-Zell-Lymphoms die Anzahl der Chemotherapiezyklen unter Beibehaltung der Therapiewirksamkeit reduziert werden konnte.
Das B-Zell-Lymphom (DLBCL) ist eine bösartige Erkrankung des Lymphsystems, die von den weißen Blutkörperchen (B-Lymphozyten) ausgeht. Studienautorin Dr. Viola Pöschel vom UKS in Homburg geht davon aus, dass die Ergebnisse in die Leitlinien zur Behandlung von jüngeren Patienten mit günstiger Prognose eines aggressiven B-Zell-Lymphoms einfließen. Diese Patienten könnten zukünftig von einer schonenderen Therapie mit weniger Nebenwirkungen profitieren.
Bisher stellten sechs Zyklen CHOP Chemotherapie zusammen mit sechs Gaben des Anti-körpers Rituximab (6 x R-CHOP) im Abstand von jeweils 3 Wochen die Standard-Therapie für junge Niedrig-Risiko-Patienten mit DLBCL dar. Zwischen 12/2005 und 10/2016 wurden 592 Patienten (18-60 Jahre) in die internationale, multizentrische, prospektive und randomisierte FLYER-Studie eingeschlossen.
Die Ergebnisse haben exzellente Therapiewirksamkeit nach vier Zyklen CHOP und sechs Gaben Rituximab gezeigt und diese sind nicht schlechter als die der bisherigen Standardtherapie. Durch die Reduktion der Behandlung um zwei Zyklen CHOP konnten zudem viele Chemotherapie-assoziierte Nebenwirkungen verringert werden.
Neben den Homburger Wissenschaftlern waren an der Studie insgesamt 138 Kliniken aus Deutschland, Norwegen, Dänemark, Italien und Israel beteiligt. Sie wurde von der Deutschen Krebshilfe unterstützt.
Poeschel V. et al.: Excellent Outcome of Young Patients (18-60 years) with Favourable-Prognosis Diffuse Large B-Cell Lymphoma (DLBCL) Treated with 4 Cycles CHOP Plus 6 Applications of Rituximab: Results of the 592 Patients of the Flyer Trial of the Dshnhl/GLA. ASH 2018, Abstract #781
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Die Ergebnisse der Studie wurden bisher unter anderem auf dem Jahreskongress der American Society of Hematology vorgestellt:
Abstract
http://www.bloodjournal.org/content/132/Suppl_1/781
Blood 2018 132:781;
Die deutsche Übersetzung zur FLYER-Studie
https://www.uniklinikum-saarland.de/fileadmin/UKS/Aktuelles/Pressemitteilungen/2…
Kontakt für Journalisten:
www.uks.eu/onkologie
www.uks.eu
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Universitätsklinikum des Saarlandes und
Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes
DSHNHL Studienzentrale Homburg/Studienzentrum Innere Medizin I
Dr. Viola Pöschel
Tel.: 0 68 41 / 16 1 50 17
Fax: 0 68 41 / 16 1 50 15
viola.poeschel@uks.eu
Klinik für Innere Medizin I – Onkologie, Hämatologie, Klinische Immunologie und Rheumatologie
Kommissarische Leitung: Prof. Dr. med. Stephan Stilgenbauer
Tel.: 0 68 41 / 16 – 1 50 11
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch