02.10.2019 09:26
Mehr elterliche Fürsorge, weniger Kosten|Studie zu finanziellen Folgen der Eltern-Kind-Bindung veröffentlicht
Geborgenheit, Nähe und Unterstützung sind wesentliche Faktoren, die zu einer sicheren
und zuverlässigen Bindung zwischen Kindern und ihren Eltern beitragen. Welche finanziellen Konsequenzen eine fehlende oder schwache Eltern-Kind-Bindung hat, untersucht erstmals Professor Dr. Dr. Christian Bachmann aus der Klinik für Kinder- und
Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm in der Studie „The cost
of love: financial consequences of insecure attachment in antisocial youth“. Die Studie
wurde am ersten Oktober im Journal of Child Psychology and Psychiatry veröffentlicht.
Gemeinsam mit Kolleg*innen der London School of Economics und des Institute of
Psychiatry, Psychology & Neuroscience, London hat der Ulmer Kinder- und Jugendpsychiater herausgefunden, dass eine sichere Bindung zwischen Kindern und
Eltern mit signifikant geringeren gesamtgesellschaftlichen Kosten – wie schulische
Fördermaßnahmen, außerhäuslicher Unterbringung oder Krankenhausaufenthalten –
verbunden ist. Die elterliche Fürsorge im Kindesalter wirkt sich positiv auf die soziale
Entwicklung der Kinder aus und führt zu geringeren Kosten für das Gesundheitswesen.
Noch ausgeprägter als bei der Mutter ist der Effekt bei der Bindung an den Vater und
bleibt auch nach der Kontrolle von Einflussfaktoren wie Geschlecht, Alter oder
sozioökonomischem Status bestehen.
Die Ergebnisse der Studie sind auch im Hinblick auf die Frage der Frühbetreuung von
Kindern und der dafür erforderlichen Personalschlüssel in Kindergärten und
Kinderkrippen interessant. „Aus unserer Sicht liefern die Ergebnisse der Studie ein
Argument für die Förderung guter Bindungsqualität bereits im Baby- und Kleinkindalter,
da in diesem Alter die Grundlagen für das zukünftige Bindungsverhalten gelegt werden“,
sagt Professor Dr. Dr. Christian Bachmann.
An der Untersuchung auf Basis zweier hochwertig randomisierter und kontrollierter
Langzeitstudien beteiligten sich 174 Familien aus Großbritannien mit Kindern im Alter
von neun bis 17 Jahren.
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Professor Dr. Dr. Christian Bachmann
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie
E-Mail: christian.bachmann@uniklinik-ulm.de
Originalpublikation:
doi:10.1111/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Gesellschaft, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
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