Mit Kokosöl der Alzheimer-Erkrankung vorbeugen



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03.02.2022 13:11

Mit Kokosöl der Alzheimer-Erkrankung vorbeugen

Prof. Dr. habil. Marcus Grimm von der SRH Hochschule für Gesundheit forscht zu ernährungstherapeutischen Ansätzen gegen Alzheimer.

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

„Die Alzheimer-Krankheit stellt unter den neurodegenerativen Erkrankungen die häufigste Demenzform der älteren Bevölkerung dar. Weltweit sind davon derzeit ca. 50 Millionen Menschen betroffen. Aufgrund der gegenwärtigen demographischen Entwicklung mit einer steigenden Lebenserwartung und einer Verschiebung der Alterspyramide ist davon auszugehen, dass sich die Anzahl der Betroffenen in etwa alle 20 Jahre verdoppeln wird, sodass im Jahr 2050 mit ca. 152 Millionen Erkrankten zu rechnen ist“, erklärt Prof. Dr. habil. Marcus Grimm, Studiengangsleiter im Bachelor-Studiengang Ernährungstherapie und -beratung am Campus Rheinland in Leverkusen.

Die Erkrankung ist durch einen zunehmenden Verlust kognitiver Leistungen gekennzeichnet, wobei zu den wichtigsten Gewebeveränderungen im Gehirn extrazelluläre Proteinablagerungen, die sogenannten „senilen Plaques“, gehören. Diese bestehen aus einer Vielzahl kleiner Eiweiße, dem Aβ-Peptid. Das Aβ-Peptid wiederum wird durch verschiedene Prozesse an oder in der Zellmembran gebildet. Da ein Hauptbestandteil von Membranen Fette sind, kann angenommen werden, dass die Bildung von Aβ von der Fettzusammensetzung der Membran beeinflusst werden kann. In diesem Zusammenhang konnten in vorangegangenen Studien von Prof. Dr. habil. Marcus Grimm und einem Forscherteam am Institut für Experimentelle Neurologie und dem Institut für Demenzprävention der Universität des Saarlandes in Kooperation mit der SRH Hochschule für Gesundheit Fette identifiziert werden, die die Aβ-Bildung hemmen. Dagegen steigern andere Fette die Aβ-Bildung und können damit das Alzheimer-Risiko erhöhen.

In der kürzlich erschienenen Studie „Medium-Chain Length Fatty Acids Enhance Aβ Degradation by Affecting Insulin-Degrading Enzyme“ von Prof. Dr. habil. Marcus Grimm und Kolleg:innen konnte gezeigt werden, dass mittelkettige Fettsäuren, wie sie z. B. in Kokosnuss-Öl vorkommen, ebenfalls einen wichtigen Baustein zur Prävention der Alzheimer-Erkrankung darstellen könnten. Nicht nur eine vermehrte Aβ-Neubildung, sondern auch ein verminderter Aβ-Abbau begünstigt die Entstehung der Alzheimer-Erkrankung. Ziel ist es daher, neben einer Verringerung des Aβ-Aufbaus den Aβ-Abbau zu fördern. Genau hier greifen mittelkettige Fettsäuren ein. Weiterführende Experimente zeigten, über welches Enzym die mittelkettigen Fettsäuren den Aβ-Abbau steigern. Insbesondere das sog. „Insulin-Degrading Enzyme“ (IDE), ein eiweißspaltendes Enzym, wird durch Kokosnuss-Öl in seiner Aktivität gesteigert. Diese Ergebnisse konnten auch in Experimenten mit Mäusen bestätigt werden. Mäuse, die eine Kokosöl reiche Diät erhielten, wiesen einen gesteigerten Aβ-Abbau auf.

Aufgrund der Tatsache, dass die Alzheimer-Krankheit derzeit nicht geheilt werden kann, ist die Entwicklung von präventiven ernährungstherapeutischen Ansätzen von besonderer Wichtigkeit. Demnach zeigte die Studie, dass mittelkettige Fettsäuren einen wichtigen Beitrag leisten, insbesondere da sie sehr gut verträglich sind. Klinische Studien müssen jedoch erst noch den therapeutischen Nutzen, der in der Zellkultur und im Tiermodell gezeigt worden ist, belegen.

Während seiner Habilitation an der Universität des Saarlandes etablierte Prof. Dr. habil. Marcus Grimm ein molekular- und zellbiologisches Forschungslabor, das als zusätzlichen Schwerpunkt die Analyse von Fetten betreibt. Diese Tätigkeit wird von ihm auch weiterhin ausgeübt, sodass das Labor als Teil des Deutschen Instituts für Demenzprävention interessierten Studierenden der SRH Hochschule für Gesundheit in Kooperation zur Verfügung steht.

Bibliographische Angaben
Interessierte können die Publikation unter https://www.mdpi.com/2073-4409/10/11/2941 einsehen.

Mehr zur Forschung an der SRH Hochschule für Gesundheit erfahren Interessierte unter www.srh-gesundheitshochschule.de/forschung/


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

https://www.srh-gesundheitshochschule.de/unsere-hochschule/hochschulteam/marcus-…


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


Quelle: IDW