Neue Ausgabe des Journal of Health Monitoring: Zwischenbilanz zum Aufbau der nationalen Diabetes-Surveillance am RKI



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27.06.2019 09:18

Neue Ausgabe des Journal of Health Monitoring: Zwischenbilanz zum Aufbau der nationalen Diabetes-Surveillance am RKI

Hat sich die Früherkennung von Diabetes mellitus verbessert? Wie entwickelt sich die Zahl der Diabetespatienten in den kommenden 25 Jahren? Welches Potenzial haben Daten von Geokodierungsdiensten, um das Diabetesrisiko besser einschätzen zu können? Neue Ergebnisse und Perspektiven der Diabetes-Surveillance sind das Schwerpunkthema der aktuellen Ausgabe des Journal of Health Monitoring 2/2019. Surveillance (Überwachung) bedeutet im Public-Health-Kontext die systematische und fortlaufende Erhebung, Zusammenführung und Analyse von Gesundheitsdaten.

„Diabetes steht mittlerweile als eine der weltweit häufigsten chronischen Krankheiten im Fokus internationaler Aktionspläne“, sagt Lothar H. Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI). „Eine nationale Diabetes-Surveillance ist daher als Grundlage für fundierte Entscheidungen der Politik, aber auch für Forschung und Praxis unverzichtbar“, unterstreicht Wieler. Typ-1-Diabetes tritt meist schon im Kindesalter auf. Typ 2 dominiert das Diabetesgeschehen im Erwachsenenalter, wichtige Risikofaktoren sind neben genetischen Faktoren vor allem ein höheres Lebensalter und vermeidbare Gesundheitsrisiken wie Adipositas, körperliche Inaktivität und Tabakkonsum. In Deutschland haben 9,2 % der Erwachsenen Diabetes (7,2 % bekannter Diabetes und 2,0 % unerkannter Diabetes).

Daten aus dem RKI-Gesundheitsmonitoring zeigen, dass Diabetes in der niedrigen Bildungsgruppe häufiger ist als in höheren Bildungsgruppen. „Hier liegt eine große Herausforderung für Gesundheitsförderung und Primärversorgung“, unterstreicht Wieler. Abgenommen hat über alle Bildungsgruppen die Häufigkeit des unerkannten Diabetes, bei vergleichsweise konstanter Gesamtzahl. Dies werten die RKI-Wissenschaftler als möglichen Hinweis auf eine verbesserte Früherkennung.

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Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Bislang fehlten in Deutschland standardisierte, über die Zeit vergleichbare Schätzungen zu Häufigkeit (Prävalenz) und Neuerkrankungsrate (Inzidenz) von Typ-1-Diabetes bei Erwachsenen und Gesamtschätzungen über alle Altersgruppen. Für Typ-1-Diabetes ergab eine aktuelle Schätzung die Gesamtzahl von 341.000 Erwachsenen für das Jahr 2016. Typ-2-Diabetes ist bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland mit knapp 760 Personen im Jahre 2016 nach wie vor eine seltene Erkrankung.

Das RKI hat auch Projekte gefördert, um Datenquellen hinsichtlich ihrer Verfügbarkeit und Nutzbarkeit für die Surveillance zu überprüfen. Auf Basis der Fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik (DRG-Statistik) wurden zum Beispiel Trends bei Amputationen ausgewertet. Der festgestellte Rückgang ist möglicherweise zum Teil auf eine Verbesserung der Versorgung von Diabetespatienten zurückzuführen. Im Jahr 2016 waren bei Erwachsenen in Deutschland fast 8.000 Amputationen bei Diabetes zu verzeichnen. Amputationen der unteren Extremität gelten als potenziell vermeidbar, da Diabetes bei angemessener Versorgung gut kontrolliert werden kann.

Auf Basis von Daten nach der Datentransparenzverordnung wurde hochgerechnet, dass die Anzahl von Personen mit Diabetes von 2015 bis 2040 allein aufgrund der zunehmenden Lebenserwartung relativ gesehen um etwa 21 % steigt. Unter Berücksichtigung weiterer Faktoren liegen die Schätzungen noch weit höher.

Weitere Informationen: http://www.rki.de/journalhealthmonitoring

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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


Quelle: IDW