14.10.2022 10:40
Neue Radioligandentherapie: Mit FAP gegen Sarkome und Bauchspeicheldrüsenkrebs
Die moderne Krebstherapie hat große Fortschritte gemacht, neben verbesserten Chemotherapien gibt es beispielsweise auch immunbasierte Therapieformen. Eine besondere Herausforderung liegt jedoch oft darin, Rückfälle zu behandeln. Denn wenn ein Tumor erneut auftritt, ist er oft gegen die erste Therapie resistent geworden. An der Universitätsmedizin Essen kommt deshalb auch die sogenannte Radioligandentherapie zum Einsatz, hierbei werden Tumore mit sogenannten Radioliganden markiert und dadurch sehr gezielt bestrahlt. Diese Art der Präzisionsonkologie hat sich bei Prostatakarzinomen bereits als sicher und wirksam erwiesen.
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Aber es können noch längst nicht alle Tumore mit dieser Technik markiert werden. Ein Forschungsteam aus Nuklearmediziner:inen, Radiolog:innen und Onkolog:innen der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) am Partnerstandort Essen/Düsseldorf hat sich deshalb nun eine neue Art der Radioligandentherapie angesehen, die auch bei besonders aggressiven Sarkomen und Bauchspeicheldrüsenkrebs zum Einsatz kommen könnte. Die kürzlich in „Clinical Cancer Research“ veröffentlichte Studie zeigt, dass bei etwa einem Drittel der 21 therapierten Patient:innen mit fortschreitender Metastasierung das Fortschreiten der Erkrankung gebremst werden konnte.
Die Essener Wissenschaftler:innen setzen beim Fibroblasten-Aktivierungsprotein alpha , kurz FAP, an. FAP ist auf der Zelloberfläche von tumorassoziierten Fibroblasten und verschiedenen Tumoren, wie Sarkomen zu finden. Das Forschungsteam hat nun gezeigt, dass die Behandlung mit einer Radioligandentherapie mit 90Y-markiertem FAPI-46 (90Y-FAPI-46) bei einer Reihe von Patient:innen mit metastasiertem Sarkom und Bauchspeicheldrüsenkrebs erfolgreich verlaufen ist. „Die Radioligandentherapie zeigt bereits bei neuroendokrinen Tumoren und Prostatakrebs gute Ergebnisse. Die auf die FAP gerichtete Radioligandentherapie folgt dem selben theranostischen Prinzip und hat das Potenzial, die Behandlung bei Sarkomen, Bauchspeicheldrüsenkrebs und anderen FAP-exprimierenden Tumoren zu verbessern“, so Prof. Dr. Wolfgang Fendler, leitender Oberarzt in der Klinik für Nuklearmedizin.
Originalpublikation:
Safety and Efficacy of 90Y-FAPI-46 Radioligand Therapy in Patients with Advanced Sarcoma and Other Cancer Entities
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35833949/
Weitere Informationen:
https://www.uni-due.de/med/meldung.php?id=1408
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
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Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
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