Neues aus der Forschung | Publikationen und Studien aus dem UKE



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22.12.2022 19:27

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Neues aus der Forschung | Publikationen und Studien aus dem UKE

Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) veröffentlichen neueste Erkenntnisse aus klinischer und Grundlagenforschung. Hier einige Hinweise auf aktuelle Publikationen und Studien.

Medikationsanalysen stärken Sicherheit von Arzneimitteltherapien

Stationsapotheker:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben in einer Untersuchung alle pharmazeutischen Interventionen einer Arbeitswoche im UKE systematisch dokumentiert und analysiert: Bei den mehr als 5000 Medikationsprüfungen wurden über 1300 Empfehlungen zur Therapieanpassung gegeben. Am häufigsten intervenierten die Stationsapotheker:innen, um die individuell am besten geeignete Arzneimitteltherapie auszuwählen sowie die korrekte Dosierung festzulegen. Ein Viertel der Empfehlungen erfolgte zur Optimierung der Antibiotikatherapie.

„Die Studie konnte erstmals verdeutlichen, dass Stationsapotheker:innen in einem Krankenhaus mit einem geschlossenen Medikationsmanagementprozess, dem sogenannten Closed Loop Medication Management (CLMM), durch strukturierte regelmäßige Medikationsanalysen dazu beitragen, dass arzneimittelbezogene Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden, bevor sie den Patienten erreichen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Claudia Langebrake aus der Klinikapotheke des UKE. Dadurch steigen Qualität und Sicherheit in der Patient:innenversorgung.

Literatur: https://doi.org/10.3389/fphar.2022.1030406

Kontakt für Rückfragen: Priv.-Doz. Dr. Claudia Langebrake, Klinikapotheke | E-Mail: c.langebrake@uke.de

Teilnehmende für Mixed Reality-Studie zu Waschzwängen gesucht

Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) untersuchen derzeit in einer Studie den Einfluss von Mixed Reality (MR) auf die Behandlung von Waschzwängen. In der Expositionstherapie mittels MR setzen sich Menschen mit ihren Ängsten auseinander, indem sie schrittweise mit verschiedenen angstbesetzten virtuellen Objekten konfrontiert werden. Damit sollen die Zwangssymptome langfristig verringert werden. Das Vorgehen wird zuvor mit den Therapeut:innen abgestimmt. Für die aktuell laufende Studie werden noch Teilnehmende gesucht, die unter Waschzwängen leiden. Der Beginn der Studienteilnahme ist zeitlich flexibel, eine gleichzeitige ambulante Therapie ist möglich. Die Teilnehmenden erhalten 50 Euro Aufwandsentschädigung.

In einer vorangegangenen Studie am UKE konnten Teilnehmende mit Waschzwängen unter dem Einsatz von Virtual Reality (VR) in eine dreidimensional konstruierte Welt eintreten. Die Behandlung konnte Zwangshandlungen im Mittel reduzieren, wurde von Teilnehmenden als hilfreich befunden und wies keine Nebenwirkungen auf. Bei der aktuell laufenden Untersuchung handelt es sich um eine technisch weiterentwickelte Studie, die das Präsenzgefühl für die Teilnehmenden und somit die Wirksamkeit der Behandlung weiter steigern soll. „Durch die Studie erschließen sich neue Möglichkeiten für die Behandlung von Patient:innen mit Waschzwängen, welche zuvor vor der Behandlung mit Expositionstherapie in der Realität zurückgeschreckt sind. Es ist wichtig, Alternativen zu schaffen, um mehr Patient:innen den Zugang zur Therapie zu ermöglichen“, sagt Mitautorin Luzie Lohse aus der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKE.

Weitere Informationen zur Studie und Kontaktformular: www.uke.de/zwang_mr

Literatur: https://doi.org/10.1007/s11126-022-09992-5

Kontakt für Rückfragen: Luzie Lohse, Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie | E-Mail: lu.lohse@uke.de

Smartphone-App erkennt frühzeitig Vorhofflimmern

Das Kompetenznetzwerk Vorhofflimmern (AFNET) unter Beteiligung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) konnte im Rahmen einer internationalen Studie bei fünf Prozent der Proband:innen mittels einer Smartphone-App Vorhofrhythmusstörungen nachweisen. Die Teilnehmenden waren zuvor zur Überprüfung ihres Herzrhythmus mit einem Messarmband samt Sensor ausgestattet worden, der in Verbindung mit einer App auf dem Smartphone den Puls misst. Die Proband:innen hatten zuvor kein bekanntes Vorhofflimmern und nahmen keine gerinnungshemmenden Medikamente ein. Die Smart in OAC – AFNET 9 Studie (Smartphone and wearable detected atrial arrhythmia in Older Adults Case finding study) wurde 2021 in Deutschland, Polen und Spanien bei 882 Menschen zwischen 65 und 90 Jahren durchgeführt. Über acht Wochen wurde der Herzrhythmus der Teilnehmenden kontinuierlich überwacht. Bei jedem zwanzigsten älteren Menschen konnten Vorhofrhythmusstörungen diagnostiziert werden.

Für die Diagnostik von Herzrhythmusstörungen gewinnt mobile Health (mHealth) mit Apps auf Smartphones oder Smartwatches allgemein immer mehr an Bedeutung, weil die Apps leicht zugänglich und einfach zu handhaben sind. So können möglichst viele Menschen erreicht werden. Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung und erhöht bei älteren Menschen das Risiko für Schlaganfälle und weitere schwerwiegende Komplikationen. Bei vielen verursacht die Rhythmusstörung zunächst keine Beschwerden und bleibt daher oft lange unerkannt und unbehandelt.

Literatur: https://doi.org/10.1093/ehjdh/ztac067

Kontakt für Rückfragen: Prof. Dr. Larissa Fabritz, Klinik und Poliklinik für Kardiologie | E-Mail: l.fabritz@uke.de


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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


 

Quelle: IDW