Notwendigkeit zur Aufklärung: Einstellungen zu datenanalytischen Verfahren bei Personalentscheidungen



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23.02.2022 10:45

Notwendigkeit zur Aufklärung: Einstellungen zu datenanalytischen Verfahren bei Personalentscheidungen

Im aktuellen SI KOMPAKT wertet Dr. Andreas Mayert Einstellungen aus Arbeitnehmersicht zum Einsatz datenanalytischer Verfahren wie predictive profiling bei der Bewerbenden- und Arbeitnehmerbewertung aus. Mayert schließt damit eine Forschungslücke, denn eine detailreiche qualitative Studie, die sich mit Einstellungen von Beschäftigten zum Einsatz dieser Verfahren befasst, liegt in Deutschland bislang noch nicht vor.

Mayert gibt einen Überblick über den derzeitigen Einsatz datenanalytischer Verfahren bei der Bewertung von Bewerbenden und zeigt auf, wie wichtig eine angemessene Aufklärung zu diesen Verfahren ist, über die allgemein und insbesondere auf Beschäftigtenseite bislang nur sehr wenig bekannt ist. Mayert schildert, dass „der zunehmende Einsatz solcher Verfahren u. a. enorme Auswirkungen auf die Entgrenzung von Arbeits- und Privatsphäre von Beschäftigten und auf die Informationsasymmetrie am Arbeitsmarkt hätte.“

Die Studie zeigt, dass die Überzeugung von Arbeitnehmer*innen, ihre Außenwahrnehmung im Netz in Form von Social-Media-Präsenz kontrollieren zu können, sehr hoch ist. Daher bestehen auch wenig Bedenken, wenn Arbeitgeber*innen Social-Media-Profile besuchen, egal ob es sich um Karrierenetzwerke oder Plattformen wie Facebook oder Instagram handelt. Das Studiendesign sah vor, dass die Teilnehmenden im Laufe der Befragung über Er-kenntnisziele vorausschauender Profilerstellung, die dabei eingesetzten Technologien und verwendbaren Daten aufgeklärt werden. Es wurde ihnen dabei verdeutlicht, dass offen auf sozialen Netzwerken preisgegebene persönliche Informationen bei diesen Analysen dafür genutzt werden können, Aufschluss über nicht preisgegebene persönliche Informationen zu erhalten. Mit dem Wissen darum änderten sich einige zuvor arglose Einstellungen gegenüber der Nutzung preisgegebener persönlicher Informationen grundlegend. Weit über-wiegend reagierten die Teilnehmenden ablehnend auf diese Verfahren und schätzten sie unfairer ein als herkömmliche Auswahlverfahren. Laut Mayert zeigen die Ergebnisse, „wie wichtig eine Aufklärung über predictive Profiling ist, um Betroffenen überhaupt eine qualifizierte Entscheidung zu ermöglichen, sich einer solchen Analyse zu unterziehen oder nicht.“

Sie Studie ist abrufbar unter https://www.siekd.de/predictive-profiling/

Neben diesem ersten kompakten Überblick werden die Studienergebnisse in Kürze umfassend in der neuen Reihe „SI-Studien aktuell“ aufbereitet.

Das SI veröffentlicht regelmäßig die Reihe SI KOMPAKT zu aktuellen Forschungen und Fragestellungen mit einem gleichermaßen fundiert wie allgemein verständlichen Überblick zu Themen aus den Bereichen Kirchensoziologie und Sozialethik. Zur Übersicht der bisher erschienenen Studien: https://www.siekd.de/si-kompakt/.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Andreas Mayert


Originalpublikation:

https://www.siekd.de/predictive-profiling/


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter
Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Psychologie, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


Quelle: IDW