25.03.2019 11:47
Sorgfältiger erfassen: Schlafstörungen bei Demenz
Atmungsgestörter Schlaf kann das Gehirn belasten und erhöht das Demenzrisiko: Fast 90% der dementen Patienten in einer altersmedizinischen Krankenhausumgebung leiden an Atemaussetzern (Apnoe) im Schlaf; das haben nun Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) und des Universitätsklinikum Essen herausgefunden. Rund 40% der Patienten hatten eine leichte und fast 48% eine mittlere bis schwere Atmungsstörung.
Mit nasaler Sauerstoffgabe oder positiver Atemdrucktherapie kann Abhilfe geschaffen werden: Beide Therapien versorgen die Schlafenden mit Sauerstoff, so dass ihr Gehirn während der kurzen Atemaussetzer keinen Sauerstoffmangel erleidet. Studien zeigten bereits, dass sich durch diese Maßnahmen die Denkfähigkeit auch bei Demenzerkrankten etwas verbessert.
„Je früher wir die Atmungsstörungen erkennen und behandeln, umso mehr könnten auch Patienten mit leichter Demenz davon profitieren, und die Krankheit schreitet vermutlich langsamer voran“, so Prof. Dr. Dirk Hermann, Professor für vaskuläre Neurologie, Demenz und Altersforschung an der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen.
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Das Problem ist jedoch, dass die Atemmasken oft als störend empfunden werden. Weniger als ein Drittel der untersuchten Patienten konnte die Maske über mehr als sechs Stunden benutzen. Die Sauerstoffbehandlung ist hier eine sehr geeignete Alternative. Die Forscher sehen deshalb weiteren Forschungs- und Innovationsbedarf, um neue Therapien zu entwickeln, die auch von alten Patienten gut vertragen werden.
Weitere Informationen:
„Sleep-Disordered Breathing in Hospitalized Geriatric Patients with Mild Dementia and Its Association with Cognition, Emotion and Mobility“
Redaktion: Milena Hänisch, Medizinische Fakultät, Tel. 0201/723- 6274, milena.haenisch@uk-essen.de
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dirk M. Hermann, Lehrstuhl für vaskuläre Neurologie, Demenz und Altersforschung, Tel. 0201/755-2180, dirk.hermann@uk-essen.de
Originalpublikation:
https://www.mdpi.com/1660-4601/16/5/863
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch