UKE-Ernährngsstudie: „Cheat Days“ beeinträchtigen vorübergehend das Immunsystem



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15.08.2023 14:10

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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UKE-Ernährngsstudie: „Cheat Days“ beeinträchtigen vorübergehend das Immunsystem

Forschende des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben in einer Studie herausgefunden, dass bereits wiederholte kurzfristige Abweichungen von regelmäßiger und ausgewogener Ernährung hin zu fettreicher Kost mit wenig Ballaststoffen erhebliche Konsequenzen für das menschliche Immunsystem haben können. Die Wissenschaftler:innen haben ihre Forschungsergebnisse im Fachjournal Nature Immunology veröffentlicht.

Das internationale Forschungsteam unter Leitung von Prof. Dr. Nicola Gagliani, Forschungsgruppenleiter in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie des UKE, führte für die Studie verschiedene Laborexperimente sowie anschließend eine Proband:innenstudie durch. Hierbei erhielten die Teilnehmenden fünf Tage lang eine ballaststoffreiche Diät; anschließend ernährten sie sich für weitere fünf Tage fettreich und ballaststoffarm. Die Wissenschaftler:innen konnten feststellen, dass der geringere Ballaststoffgehalt bei fett- und energiereicher Ernährung zu einer Verringerung der mikrobiellen Stoffwechselprodukte, sogenannter kurzkettiger Fettsäuren, führt. Hierdurch wird die Funktion der CD4+T-Zellen, ein wichtiger Zelltyp des adaptiven Immunsystems, gedrosselt. Diese Auswirkungen sind zwar nur vorübergehend, da die Wiederaufnahme einer ausgewogenen Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen die Körperimmunität wiederherstellt. Gleichzeitig konnten die Wissenschaftler:innen zeigen, dass der Wechsel zu einer Ernährung, die reich an Fett und arm an Ballaststoffen ist, mit einer höheren Anfälligkeit für Infektionen einhergeht: „Das Fenster der Immunschwäche öffnet sich für einen bestimmten Zeitraum. In unserer Studie konnten wir zeigen, wie synchronisiert unser Ernährungsverhalten und unsere Immunreaktionen sind und wie selbst eine kurzfristige Umstellung auf Schlemmereien zu einer raschen Beeinträchtigung des Immunsystems führt“, erläutert Prof. Gagliani. „Unsere Daten machen deutlich, wie schnell und tiefgreifend sich unsere täglichen Essensentscheidungen auf unsere Gesundheit auswirken können. Positiv ausgedrückt heißt dies, dass mithilfe einer regelmäßigen ausgewogenen Ernährung etwa die Wirksamkeit von Impfstoffen und Immuntherapien maximiert werden könnte“, ergänzt Erstautor Dr. Francesco Siracusa, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie des UKE.


Originalpublikation:

Siracusa, Schaltenberg et al. Short-term dietary changes can result in mucosal and systemic immune depression. Nature Immunology. 2023.
DOI: https://doi.org/10.1038/s41590-023-01587-x


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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Quelle: IDW