Universitätsmedizin Halle weist in INTEGA-Studie Erfolg von Krebsimmuntherapie bei fortgeschrittenem Magenkarzinom nach



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24.06.2022 08:21

Universitätsmedizin Halle weist in INTEGA-Studie Erfolg von Krebsimmuntherapie bei fortgeschrittenem Magenkarzinom nach

Forschende der Universitätsmedizin Halle haben in einer klinischen Studie gezeigt, dass sich die Lebensdauer von Patient*innen mit einer bestimmten Form des Magenkrebses deutlich verlängern lässt, wenn der bisherige Behandlungsstandard – die Kombination aus Antikörper- und Chemotherapie – durch eine Immuntherapie mit dem Wirkstoff Nivolumab ergänzt wird.

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Jedes Jahr sind 15.000 Menschen von Magenkrebs betroffen. Die Entstehung des Magenkarzinoms bleibt bei vielen Betroffenen lange unentdeckt, weil die Symptome im frühen Stadium oft sehr unspezifisch sind. Je später im Krankheitsverlauf jedoch der Krebs diagnostiziert wird, desto schwieriger eine erfolgreiche Therapie. „Bei Magenkrebs in einem fortgeschrittenen, metastasierenden Stadium ist die derzeitige Behandlung vor allem palliativ auf die Zurückdrängung und Kontrolle der Symptome ausgerichtet“, sagt Prof. Mascha Binder, Direktorin der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin IV der Universitätsmedizin Halle.
Obwohl die Immuntherapie einen wachsenden Einfluss auf die Behandlung von Patienten mit Magenkrebs hat, ist sie derzeit nicht für alle Betroffenen zugelassen. Vor allem für Patient*innen mit HER2-positiven Tumoren setzt sich der bisherige Therapiestandard aus Chemotherapie und einer zielgerichteten Antikörpertherapie gegen HER2, der Bindestellen für bestimmte Wachstumsfaktoren auf der Oberfläche von Tumorzellen, zusammen. Nach Diagnosestellung liegt die durchschnittliche Überlebensdauer für die Betroffenen bisher bei 15 Monaten. Das Forschungsteam um Prof. Binder hat in der INTEGA-Studie zwei experimentelle Regime für die Immuntherapie von HER2-positivem Magenkrebs untersucht. Dabei wurde im ersten Regime die HER2-Antikörpertherapie sowie eine starke Immuntherapie mit den Wirkstoffen Nivolumab und Ipilimumab miteinander kombiniert. Das zweite Regime erweiterte den aktuellen Therapiestandard um eine Immuntherapie mit Nivolumab. Während das erste Regime vergleichbare Ergebnisse wie der bisherige Behandlungsstandard zeigte, leben die Patient*innen aus der zweiten Gruppe durchschnittlich 22 Monate – also 7 Monate länger als bei einer Behandlung ohne den Einsatz von Immuntherapie. „Wir konnten mit unserer Studie nachweisen, dass bei Patienten mit HER2-positivem Magenkrebs die Immuntherapie als Ergänzung zum bisherigen Therapiestandard positive Auswirkung auf den Krankheitsverlauf hat und das Überleben unserer Patienten verlängern kann.“ so Binder.
Die Ergebnisse wurden im Journal JAMA Oncology publiziert.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Universitätsmedizin Halle
Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin IV
Prof. Dr. Mascha Binder
innere4@uk-halle.de
+49 345 557 2924


Originalpublikation:

https://jamanetwork.com/journals/jamaoncology/article-abstract/2793712?resultCli…


Weitere Informationen:

http://www.medizin.uni-halle.de/presse


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


Quelle: IDW