24.10.2019 14:54
Vorsichtiger Optimismus: Neue Entwicklung beim Alzheimer-Wirkstoff Aducanumab
Düsseldorf, 24. Oktober 2019 – Der Biotechkonzern Biogen plant, für den Alzheimer-Wirkstoff Aducanumab 2020 einen Zulassungsantrag bei der US-Arzneimittelbehörde Food and Drug Administration (FDA) zu stellen. Das wäre der erste Schritt, um den Wirkstoff als Medikament auf den Markt zu bringen. Im März hatte der Konzern zwei Phase-3-Studien mit dem Antikörper gestoppt, weil es keine Hinweise auf eine klinische Wirksamkeit gegeben hatte. Damit galt die Entwicklung des Wirkstoffes zunächst als gescheitert.
Jetzt teilte der Konzern mit, dass der Wirkstoff in einer höheren Dosierung doch den Verlust von Gedächtnisleistung, Orientierung und Sprachvermögen von Alzheimer-Patienten verlangsamt habe. Dies hätten weitere Analysen einer größeren Datenmenge ergeben. In diese Analysen wurden mehr Patienten eingeschlossen, die über einen längeren Zeitraum eine hohe Wirkstoff-Dosis erhalten hatten.
„Die neuen Daten geben Anlass zu vorsichtigem Optimismus. Eine zuverlässige Beurteilung der Angaben von Biogen kann aber erst erfolgen, wenn die Daten aus den klinischen Versuchen mit Aducanumab vollständig vorliegen,“ sagt Prof. Dr. Sascha Weggen von der Universität Düsseldorf und ehemaliges Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates der gemeinnützigen Alzheimer Forschung Initiative.
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Sollte Aducanumab zugelassen werden, wäre das der erste Wirkstoff, der an einer der möglichen Ursachen der Alzheimer-Krankheit ansetzt. Bislang gibt es keine Medikamente, die auf die grundlegenden Mechanismen der Erkrankung einwirken. Die bisherigen Medikamente können die Hirnleistung stimulieren und den Verlauf der Krankheit vorläufig verlangsamen. Darüber hinaus können Begleiterscheinungen der Erkrankung, zum Beispiel eine Depression, behandelt werden. Seit 18 Jahren ist kein neues Alzheimer-Medikament auf den Markt gekommen. Biogen strebt die Zulassung von Aducanumab auch in Europa an.
Der Antikörper Aducanumab richtet sich gegen aggregiertes Beta-Amyloid, das für die Alzheimer-Krankheit charakteristisch ist. Mit dem vorläufigen Ende der Biogen-Studie Anfang des Jahres und dem Scheitern von weiteren Wirkstoffstudien, die auf Beta-Amyloid abzielen, war dieser Ansatz zuletzt verstärkt in die Kritik geraten. Die genauen Ursachen der Alzheimer-Krankheit sind bislang noch ungeklärt.
Wir weisen darauf hin, dass die gemeinnützige Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) nicht an der Entwicklung von Aducanumab beteiligt ist und keine Verbindungen zu Biogen und anderen Pharmakonzernen hat.
Über die Alzheimer Forschung Initiative e.V.
Die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der das Spendenzertifikat des Deutschen Spendenrats e.V. trägt. Seit 1995 fördert die AFI mit Spendengeldern Forschungsprojekte engagierter Alzheimer-Forscher und stellt kostenloses Informationsmaterial für die Öffentlichkeit bereit. Bis heute konnte die AFI 266 Forschungsaktivitäten mit über 10,2 Millionen Euro unterstützen und rund 825.000 Ratgeber und Broschüren verteilen. Interessierte und Betroffene können sich auf www.alzheimer-forschung.de fundiert über die Alzheimer-Krankheit informieren und Aufklärungsmaterial anfordern. Ebenso finden sich auf der Webseite Informationen zur Arbeit des Vereins und allen Spendenmöglichkeiten. Botschafterin der AFI ist die Journalistin und Sportmoderatorin Okka Gundel.
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