Wer mit Demenz vertraut ist, ist eher bereit, sich um Menschen mit Demenz zu kümmern



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11.08.2022 12:03

Wer mit Demenz vertraut ist, ist eher bereit, sich um Menschen mit Demenz zu kümmern

Die Zahl der an Demenz erkrankten Menschen wird in den kommenden Jahren weiter steigen; aktuell leben in Deutschland rund 1,6 Millionen Menschen mit dieser Erkrankung. Daher gilt es, nicht nur die medizinische Versorgung weiter zu verbessern, sondern auch das gesellschaftliche Umfeld stärker für den Umgang mit Menschen mit Demenz zu sensibilisieren. Dies gelingt leichter, wenn Ängste in der Bevölkerung abgebaut und das Wissen über Demenz gestärkt werden.

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Eine Befragung im Rahmen des Deutschen Alterssurveys von Personen ab 46 Jahren ergab, dass nur knapp ein Drittel (32,6 Prozent) mit Demenz vertraut sind und dass 45,5 Prozent diese Vertrautheit verneinen. Dies hat Folgen für den Umgang mit Menschen mit Demenz, wie eine weitergehende Analyse zeigt:

Von den Befragten, die angeben, mit der Krankheit vertraut zu sein, sind 56,8 Prozent bereit, sich um Menschen mit Demenz zu kümmern. Deutlich geringer ist diese Bereitschaft zur Unterstützung bei denen ausgeprägt, die berichten, dass sie mit Demenz nicht vertraut sind (35,2 Prozent).

Zudem zeigt sich, dass auch die Angst vor Menschen mit Demenz geringer bei den Befragten ausfällt, die mit der Krankheit vertraut sind.

Diese Ergebnisse belegen, wie wichtig es ist, die Öffentlichkeit weiter über Demenzerkrankungen aufzuklären und Berührungsängste abzubauen, um Potenziale zur Unterstützung von Menschen mit Demenz für diese nutzbar zu machen. Das Engagement für Menschen mit Demenz im näheren sozialen Umfeld könnte das Leben für Menschen mit Demenz an ihrem Wohn- und Lebensort maßgeblich verbessern.

Hier setzt auch die Nationale Demenzstrategie an. Neben der Stärkung des freiwilligen Engagements für Menschen mit Demenz ist die Sensibilisierung der Öffentlichkeit ein übergeordnetes Ziel der Nationalen Demenzstrategie (https://www.nationale-demenzstrategie.de/).

Die detaillierten Ergebnisse sind nachzulesen in: Weinhardt, M., Lärm, A., Boos, B., Tesch-Römer, C. (2022). Einstellungen zu Menschen mit Demenz in Deutschland [DZA Aktuell 03/2022]. Berlin: Deutsches Zentrum für Altersfragen.
Online: https://www.dza.de/fileadmin/dza/Dokumente/DZA_Aktuell/DZA-Aktuell_03_2022_Einst…

Der Deutsche Alterssurvey (DEAS) ist eine repräsentative Quer- und Längsschnittbefragung von Personen in der zweiten Lebenshälfte. Im Rahmen der Studie werden seit mehr als zwei Jahrzehnten Menschen auf ihrem Weg ins höhere und hohe Alter regelmäßig befragt. An der hier zugrundeliegenden Befragung im Winter 2020/21 (04. November 2020 bis 1. März 2021) nahmen 5.402 Personen ab 46 Jahren teil. Der Deutsche Alterssurvey wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).


Originalpublikation:

Weinhardt, M., Lärm, A., Boos, B., & Tesch-Römer, C. (2022): Einstellungen zu Menschen mit Demenz in Deutschland. [DZA Aktuell 03/2022]. Berlin: Deutsches Zentrum für Altersfragen


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


Quelle: IDW