Bürgerinnen und Bürger fragen – die Wissenschaft antwortet: Das IQWiG legt fünf neue Themen für HTA-Berichte fest



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13.03.2020 17:45

Bürgerinnen und Bürger fragen – die Wissenschaft antwortet: Das IQWiG legt fünf neue Themen für HTA-Berichte fest

Bürgerinnen und Bürger fragen – die Wissenschaft antwortet
Neue HTA-Aufträge klären Fragen zu Blasenentzündung, Herzerkrankung bei Kindern, sozialer Isolation im Alter, Vitamin B12 / Vitamin D bei Senioren und Feldenkrais bei Störungen der Beweglichkeit.

Auch für die nächste Auswahlrunde können bereits wieder Themen vorgeschlagen werden.

Pflanzliche Mittel bei wiederkehrender Blasenentzündung, psychologische Begleitung von Kindern mit Herzerkrankung, Maßnahmen bei sozialer Isolation im Alter, Screening auf Vitamin-B12- und Vitamin-D-Mangel bei Senioren und die Feldenkrais-Methode zur Behandlung von Störungen der Beweglichkeit – diese fünf medizinischen Themen hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) aus den von Bürgerinnen und Bürgern im Rahmen des ThemenChecks Medizin eingereichten Vorschlägen des Jahres 2019 für eine wissenschaftliche Untersuchung ausgewählt.

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Vom IQWiG beauftragte externe Wissenschaftler-Teams werden in den nächsten Monaten die fünf Fragestellungen untersuchen und jeweils eine wissenschaftliche Gesundheitstechnologiebewertung (engl. Health Technology Assessment = HTA) dazu erstellen. Diese Bewertung wird als sogenannter HTA-Bericht beim ThemenCheck Medizin auf der Internetseite www.themencheck-medizin.iqwig.de veröffentlicht. Darüber hinaus leitet das IQWiG alle HTA-Berichte an Institutionen und Akteure weiter, die über den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung und die Ausgestaltung des Gesundheitswesens entscheiden.

Die Themenvorschläge im Detail

Folgende konkrete Themenvorschläge wurden für die ThemenCheck-Runde 2020 ausgewählt:

Blasenentzündung: Helfen pflanzliche Mittel bei wiederkehrender Blasenentzündung?

Herzerkrankung bei Kindern: Können Kinder durch eine psychologische Begleitung bei der Bewältigung ihrer Krankheit unterstützt werden?

Soziale Isolation im Alter: Welche Maßnahmen können einer sozialen Isolation vorbeugen oder entgegenwirken?

Blutwerte: Profitieren ältere Personen von einer regelmäßigen Bestimmung der Vitamin-B12- und Vitamin-D-Werte im Blut?

Störungen der Beweglichkeit: Hilft die Feldenkrais-Methode?

Themen einreichen ist einfach und jederzeit online möglich!

Viele Bürgerinnen und Bürger suchen nach Antworten auf bestimmte medizinische Fragen – etwa zu Vor- und Nachteilen einer bestimmten Behandlungsform oder zur Sinnhaftigkeit einer Untersuchungsmethode. Seit 2017 ist es möglich, solche Fragen beim ThemenCheck Medizin des IQWiG als Thema vorzuschlagen, damit sie wissenschaftlich untersucht werden. Dies geht ganz einfach online und ohne medizinische Fachkenntnisse: Unter Thema vorschlagen können die Fragen in ein Formular eingegeben werden. Offene Punkte klärt das ThemenCheck-Team, falls nötig, anschließend direkt mit den Einreichenden im telefonischen Kontakt.

Aus den gesammelten Vorschlägen werden in einem zweistufigen Auswahlverfahren pro Jahr bis zu fünf Themen zur Bearbeitung ausgewählt.

Kooperation von Bürgern, Patienten und Medizinexperten bei der Themenauswahl

Bei der Themenauswahl finden sowohl die Bürgersicht und die Patientenperspektive Berücksichtigung, als auch die wissenschaftliche Bedeutung der Themen: In einer ersten Stufe trifft der Auswahlbeirat, besetzt mit Bürgerinnen und Bürgern, Patientenvertreterinnen und -vertretern, zunächst eine Vorauswahl von 15 Themen. Vertreterinnen und Vertreter der die Stiftung tragenden Institutionen sowie das Bundesgesundheitsministerium unterstützen das IQWiG dann in der zweiten Auswahlstufe dabei, die für HTA-Berichte geeigneten Themen zu bestimmen.

Zu den so ausgewählten Themen werden von externen Sachverständigen HTA-Berichte erstellt. Die vollständigen HTA-Berichte umfassen jeweils den wissenschaftlichen Bericht und einen Herausgeberkommentar des IQWiG. Eine zusätzlich erstellte kompakte Fassung der Berichte („HTA kompakt“) gibt Bürgerinnen und Bürgern auch eine leicht verständliche Antwort auf ihre Frage an die Wissenschaft.

Alle bis zum 31. Juli 2020 beim ThemenCheck Medizin eingegangenen Fragen gehen in die nächste Auswahlrunde ab August 2020 ein.


Weitere Informationen:

https://www.themencheck-medizin.iqwig.de/de/aktuelles/buergerinnen-und-buerger-f…


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch


Quelle: IDW