17.03.2022 12:43
Der Blick auf die Pandemie-Zahlen und ihre Interpretation
ILS-TRENDS[extra] stellt Analysemethoden des Geomonitorings zur Coronapandemie vor
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Die Hospitalisierungsrate, der Verlauf von erfassten Ansteckungen oder die Zahl der Impfungen pro Tag: Datenbasiertes Monitoring ist während der Coronapandemie zu einem maßgeblichen Informationsinstrument für das Krisenmanagement geworden. Das aktuelle ILS-TRENDS[extra] „Die neue Datenmü(n)digkeit? Pandemiedaten zwischen Politikberatung und Raumforschung“ nimmt Daten und ihre Interpretation aus Sicht der Raumwissenschaft in den Blick.
„Nie zuvor war der Alltag derart eng von Zahlen und ihrer Auslegung abhängig. Zentrale Indikatoren wie die Inzidenz oder die Hospitalisierungsrate haben die öffentliche Diskussion über den Verlauf der Pandemie maßgeblich beeinflusst“, erläutert ILS-Wissenschaftler Prof. Dr. Stefan Fina, der das Heft zusammen mit Christian Gerten und Dr. Bastian Heider verfasst hat.
Anhand von Anwendungsbeispielen wird aufgezeigt, welche Möglichkeiten sich aus der Kombination von theoretischen Debatten und explorativen Datenanalysen ergeben. Dabei werden soziale und wirtschaftliche Auswirkungen der Pandemie, wie der Zusammenhang zwischen Infektionsrisiko und sozialräumlichen Einflussfaktoren oder die Entwicklung des Arbeitsmarkts, genauer untersucht und in Karten und Grafiken visualisiert. „Mit diesen raumanalytischen Verwertungsmöglichkeiten von Pandemiedaten werden Zusammenhänge zwischen räumlichen Wirkungskomplexen untersucht und dadurch neues Wissen und Ansatzpunkte für vertiefende Forschung erzeugt“, so Fina.
Entsprechende Analysen für Düsseldorf bestätigen beispielhaft den Zusammenhang zwischen Betroffenheit, sozialräumlicher Lage und Lebensstil. Die Wahrscheinlichkeit zu erkranken steigt in benachteiligten Lagen. Einflussfaktoren wie das Bildungsniveau, beengte Wohnverhältnisse oder milieutypisches Verhalten im Alltag verstärken sich dabei wechselseitig. „Die höhere Anfälligkeit, gepaart mit einer geminderten Anpassungskapazität und Fähigkeit zur Vorsorge, tritt für Betroffene als schwere Hypothek für die Zukunft zu Tage.“
ILS-TRENDS[extra] 2.2022 „Die neue Datenmü(n)digkeit? Pandemiedaten zwischen Politikberatung und Raumforschung“ ist ab sofort digital verfügbar. Autoren des Hefts sind Stefan Fina, Christian Gerten und Bastian Heider. Das Heft entstand unter Mitarbeit von Katinka Gehrig-Fitting, Jutta Rönsch und Benjamin Scholz. Nadine Blätgen, Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung, stellt in einem Gastbeitrag die interaktive Anwendung Corona regional vor.
Weitere Informationen:
https://www.ils-forschung.de/files_publikationen/pdfs/TRENDS-EXTRA_2.22_ONLINE.p… ILS-TRENDS[extra] als Download
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Bauwesen / Architektur, Geowissenschaften, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
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