Forschungsteam findet neuartige duale Wirkweise gegen Covid-19



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12.01.2022 15:11

Forschungsteam findet neuartige duale Wirkweise gegen Covid-19

Ein Forschungsteam um Prof. Dr. Stephan Ludwig, Virologe am Institut für Virologie der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster, hat im Rahmen der Entwicklung eines Wirkstoffs gegen SARS-CoV-2-Viren eine neuartige duale Wirkweise gefunden. Diese könnte die Basis für ein breit wirksames Medikament gegen Covid-19 sein. Die Daten sind nun in der Fachzeitschrift “Cellular and Molecular Life Sciences” erschienen.

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Ein Forschungsteam um Prof. Dr. Stephan Ludwig, Virologe am Institut für Virologie der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster, hat bei der Entwicklung eines Wirkstoffs gegen SARS-CoV-2-Viren eine neuartige duale Wirkweise gefunden – dies könnte die Basis für ein wirksames Medikament gegen Covid-19 sein. Die Daten, die nun in der Fachzeitschrift “Cellular and Molecular Life Sciences” erschienen sind, bildeten die Grundlage dafür, dass das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine derzeit laufende klinische Studie genehmigte.

Die doppelte Wirkweise des Medikaments kann sowohl die Vermehrung von SARS-CoV-2-Viren hemmen als auch die überschießende Immunantwort reduzieren, die bei schweren Covid-Fällen ein großes Problem darstellt. “Wir haben zum ersten Mal eine solch duale Wirkweise eines Anti-Covid-19-Wirkstoffs in der Zelle gezeigt”, erklärt Stephan Ludwig, der die Forschungsarbeiten federführend leitet. Das Forschungsteam kooperiert mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universitäten Würzburg und Tübingen, dem Deutschen Primatenzentrum in Göttingen sowie dem Start-up “Atriva Therapeutics”, einer Ausgründung von Wissenschaftlern der Universitäten Münster, Tübingen und Gießen.

Der Wirkstoff, der ursprünglich als Anti-Grippemittel entwickelt wurde, war in verschiedenen Zellkulturmodellen wirksam – auch gegen alle getesteten Varianten von SARS-CoV-2, was eine breite Anwendbarkeit auch gegen kommende Varianten impliziert. Tierexperimente, die diese Annahmen bestätigen, werden derzeit durchgeführt. “Gute Ergebnisse der laufenden klinischen Studie können eventuell schon in diesem Jahr zu einer Notzulassung für ein neues, breit wirksames Covid-19-Medikament führen”, betont Stephan Ludwig.

Förderung
Molekulare Untersuchungen zur Wirkweise werden derzeit durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Sonderforschungsbereichs “Breaking Barriers – Immunzellen und pathogene Erreger an Zell- /Matrix-Barrieren” (SFB 1009) gefördert.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Stephan Ludwig
Institut für Virologie der WWU Münster
ludwigs@uni-muenster.de


Originalpublikation:

Schreiber, A., Viemann, D., Schöning, J. et al. The MEK1/2-inhibitor ATR-002 efficiently blocks SARS-CoV-2 propagation and alleviates pro-inflammatory cytokine/chemokine responses. Cell. Mol. Life Sci. 79, 65 (2022). DOI: 10.1007/s00018-021-04085-1


Weitere Informationen:

https://www.medizin.uni-muenster.de/zmbe/die-institute-des-zmbe/inst-fuer-moleku… Institut für Virologie der WWU Münster


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch


Quelle: IDW