Gene im Gehirn und im Fettgewebe können Einfluss auf Darmkrebsrisiko haben



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24.04.2024 15:25

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Gene im Gehirn und im Fettgewebe können Einfluss auf Darmkrebsrisiko haben

Eine kürzlich veröffentlichte internationale Studie unter Beteiligung des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) zeigt, dass Menschen mit einem übermäßigen Körperfettanteil ein höheres Risiko haben, an Darmkrebs zu erkranken.

An der Entstehung von Krebserkrankungen wird weltweit intensiv geforscht. Ein Team aus Wissenschaftlern der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Universität Regensburg, des Universitätsklinikums Regensburg, des Institut d’Investigació Biomèdica de Girona (IDIBGI) und des Imperial College London untersucht die Entstehung von Darmkrebs im Zusammenhang mit Adipositas und veröffentlichte hierzu kürzlich in „Science Advances“ ihre ersten Ergebnisse.

Konkret wurde der Zusammenhang zwischen vier verschiedenen Körperformen und dem Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, untersucht. Besonderer Fokus lag auf der Rolle der Aktivität bestimmter Gene in verschiedenen Körpergeweben und deren Einfluss auf diese vier Körperformen. Dabei zeigte sich, dass Personen mit Adipositas, die entweder einen übermäßigen Körperfettanteil aufweisen oder eher groß sind und eine vermehrte Fettansammlung in der Bauchregion aufzeigen, ein um mehr als 10% höheres Risiko für Darmkrebs haben. Die genetische Analyse enthüllte zudem Unterschiede in der genetischen Aktivität zwischen diesen beiden Adipositas-Subtypen, was auf mögliche biologische Mechanismen hinweist, die an der Entwicklung von Darmkrebs beteiligt sein könnten. Besonders interessant sind hierbei bestimmte Gene, die in Gehirnregionen oder im Fettgewebe vermehrt aktiv sind und eine Rolle in Verbindung mit Darmkrebs spielen könnten – eine wichtige Erkenntnis für die Identifikation potenzieller Mechanismen der Darmkrebsentwicklung.

Diese wegweisende Studie, geleitet von Dr. Heinz Freisling, Krebsepidemiologe bei der International Agency for Research on Cancer – der Krebsabteilung der WHO – ist die bislang größte ihrer Art. Die Forscher nutzen hierfür Daten der UK Biobank-Kohorte (Großbritannien), die über 550.000 Erwachsene umfasst, sowie Informationen eines großen Konsortiums, das genetische Daten von Personen mit und ohne Darmkrebs sammelte. Zudem analysierten sie genetische Daten von Gewebeproben von über 800 Spendern, um Zusammenhänge mit verschiedenen Körperformen zu erkennen. Dieser innovative Ansatz stellt eine Neuerung im Vergleich zu früheren Studien dar, da er Daten aus Beobachtungsstudien und genetischen Analysen vereint, um die Verbindung zwischen Adipositas-Subtypen und Darmkrebs auf bislang unerforschte Weise zu ergründen.

Dr. Anja Sedlmeier, Krebsforscherin am Centrum für Translationale Onkologie (CTO) des UKR, hat ist seit vielen Jahren in der Krebsforschung tätig und sieht in den neuen Studienerkenntnissen zukunftsweisende Ansätze. „Unsere Forschungsarbeit bestätigt unsere früheren Erkenntnisse, die starke Zusammenhänge zwischen diesen beiden Körperformen und verschiedenen Krebsarten, einschließlich Darmkrebs, aufzeigten. Durch die Kombination verschiedener Analysemethoden liefern die Ergebnisse nun zusätzliche Hinweise auf potenzielle biologische Mechanismen, die diesen Zusammenhängen zugrunde liegen. Dies bietet Möglichkeiten für die Entwicklung individualisierter Strategien zur Krebsprävention.”


Originalpublikation:

https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.adj1987


Bilder

Dr. Anja Sedlmeier, Krebsforscherin am Centrum für Translationale Onkologie (CTO) des UKR, betrachtet die neuen Studienergebnisse als wegweisend, da sie die Entwicklung individualisierter Strategien zur Krebsprävention ermöglichen.

Dr. Anja Sedlmeier, Krebsforscherin am Centrum für Translationale Onkologie (CTO) des UKR, betracht
Vincent Schmucker
© UKR


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch


 

Quelle: IDW