09.01.2020 18:52
Kinderkardiologische Premiere
Zum europaweit ersten Mal wurde am DHZB ein neuartiges Implantat zum Verschluss von Defekten der Herzscheidewand eingesetzt. Es passt sich dem umliegenden Gewebe noch besser an und kann den Patiententen in manchen Fällen sogar eine offene Operation am Herzen ersparen.
Der Vorhofseptumdefekt oder Atrium-Septum-Defekt (ASD) ist – vereinfacht gesagt – ein „Loch“ in der Scheidewand zwischen den beiden Vorhöfen des Herzens und gehört zu den häufigsten angeborenen Herzfehlern.
In den meisten Fällen können ASD heute schonend über Herzkatheter verschlossen werden, eine Operation am offenen Herzen ist dann nicht mehr nötig.
Dabei wird ein sogenannter Okkluder, ein doppelter Schirm aus einem Drahtgeflecht über die Blutgefäße bis in den Herzvorhof geschoben und an beiden Seiten des „Lochs“ aufgespannt.
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Nach diesem schonenden und risikoarmen Eingriff wächst der Okkluder ein und ermöglicht eine meist uneingeschränkte Lebensqualität und –Erwartung.
Zum europaweit ersten Mal ist am Deutschen Herzzentrum Berlin nun ein neuartiger Okkluder eingesetzt worden. Wie die bisher eingesetzten Schirme besteht auch das Gerüst dieses Modells aus einer speziellen formstabilen und gleichzeitig weichen Metalllegierung. Der Unterschied: Die Maschen des Geflechts sind wesentlich weiter, die dabei entstehenden Zwischenräume werden mit einer Kunststoffmembran verschlossen.
„Der Okkluder wird durch dieses neue Konstruktionsprinzip insgesamt weicher und flexibler, er passt sich dem umliegenden Gewebe also noch besser an, kann damit sehr gut einheilen und wird aufgrund des geringeren Metallanteils auch in seltenen Fällen einer Metall-Unverträglichkeit besser aufgenommen“, erläutert Kinderkardiologe Prof. Dr. med. Stephan Schubert, Oberarzt und Leiter des Herzkatheterlabors an der Klinik für Angeborene Herzfehler – Kinderkardiologie am DHZB.
Das neue System stammt aus den USA, wurde dort bereits rund hundertmal erfolgreich eingesetzt und hat Ende 2019 auch die EU-Zulassung erhalten. Am Montag haben Professor Schubert und sein Team den „Cardioform Occluder“ den ersten vier Patienten im Alter von drei bis 17 Jahren implantiert. Die Eingriffe dauerten jeweils nur etwa eine Stunde und verliefen ohne Komplikationen.
Bei einer der „Premieren“-Patienten kam ein weiterer großer Vorteil des neuen Implantats zum Tragen: Bei der vierjährigen Emilia aus Berlin lag der ASD sehr nahe an der Mündung der Hauptschlagader (Aorta). Ein herkömmlicher Schirm aus engmaschigem Metallgewebe hätte hier womöglich nicht eingesetzt werden können, da er langfristig die Aortenwand hätte verletzen können.
Beim neuen Cardioform Occluder besteht diese Gefahr nicht. Eine Operation am offenen Herzen blieb Emilia damit erspart. Schon am übernächsten Morgen nach dem Katheter-Eingriff konnte sie das DHZB beschwerdefrei verlassen.
Weitere Informationen:
https://www.dhzb.de/de/presse/news/detailansicht_meldungen/ansicht/pressedetail/…
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